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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Schulterrotationsbeweglichkeit und isometrische Kraftentwicklung unter Trainings- und Wettkampfbedingungen beim semi-/professionellen Handballer

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Jungermann - Zentrum für Orthopädische Chirurgie (ZOC), Hann. Münden, Germany
  • René Schwesig - Department für Orthopädie, MLU Halle-Wittenberg, Halle, Germany
  • Georg Fieseler - Zentrum für Orthopädische Chirurgie (ZOC), Hann. Münden, Germany
  • Alexander Koke - Zentrum für Orthopädische Chirurgie (ZOC), Hann. Münden, Germany
  • Stefan Delank - Department für Orthopädie, MLU Halle-Wittenberg, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI52-688

doi: 10.3205/14dkou368, urn:nbn:de:0183-14dkou3684

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Jungermann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Rotationsfähigkeit der Wurfarmschulter in der Saisonvorbereitungsphase sowie im Saisonverlauf bei semi-/professionellen Handballern ist bisher nur in einzelnen Arbeiten untersucht. Zur isometrischen Kraftentwicklung liegen indes keine Daten/Evidenzen vor. Hypothetisch ist davon auszugehen, dass Einschränkungen der Rotationsbeweglichkeit und -kraft gerade für das Schultergelenk des Überkopf- und Wurfsportlers im Allgemeinen und des Handballers im Speziellen einen wesentlichen Risikofaktor darstellen.

Methodik: 27 Drittligahandballer (25,7 ± 3,9 Jahre) wurden am Beginn (Messzeitpunkt 1 (MZP 1)) und Ende (MZP 2) der sechswöchigen Vorbereitungsperiode (VP) sowie nach Abschluss der Hinserie (MZP 3) an der Wurfarm- und Nichtwurfarmschulter hinsichtlich der Parameter Rotationskraft (isometrische Messung mittels Dynamometer (IsoForceControl® EVO2)) und -beweglichkeit (Goniometer) untersucht.

Die statistische Datenanalyse erfolgte mit dem Programm SPSS für Windows 20.0. Mittels zweifaktorieller Varianzanalyse (Zeit/Wurfarm) wurden die Parameter Innenrotation (IRO), Außenrotation (ARO), Range of Motion (ROM), Glenohumeral Internal Rotational Deficit (GIRD) und External Rotation Gain (ERG) ausgewertet. Das Signifikanzniveau betrug Partielles Eta-Quadrat>0,10.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die IRO der Wurfarmschulter (WA) war zu den MZP 1 und 2 signifikant (Eta2=0,178) geringer im Vergleich zur Nichtwurfarmschulter (NWA). Hingegen war die ARO der WA signifikant größer (Eta2=0,114) als die der NWA. Seitens der Parameter ROM und GIRD ließ sich keine signifikante Veränderung im Verlauf der VP beobachten (Eta2=0,027; Eta2=0,001). Hingegen verringerte sich das ERG während der VP signifikant (Eta2=0,129). Die isometrische Kraftentwicklung am MZP 1 war in der IRO und ARO an der WA größer im Vergleich zur NWA (IR: 159 vs. 143 N; AR: 143 vs. 139 N). Im Verlauf der VP ließ sich eine signifikante Reduktion (Eta2=0,222) der Kraft in IR am WA (159 vs. 141 N) ermitteln. Hingegen blieb die isometrische Kraftentwicklung in AR beidseits nahezu unverändert (Eta2=0,044). Die Daten zum MZP 3 (nach 6 Monaten/ Januar 2014), die Gegenstand der Präsentation sein sollen, lagen zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung noch nicht vor.

Zum MZP 2 war eine pathologische und signifikante Veränderung der Rotationsfähigkeit auch hinsichtlich eines vorbestehenden GIRD oder kompensatorischer Außenrotationsfähigkeit nicht feststellbar, auch wenn sich die ERG zum MZP 2 am Wurfarm reduzierte. Die isometrische Kraft am WA war in der IRO zum MZP 2 signifikant reduziert. Alle Veränderungen deuten bisher eher auf Adaptations-/Belastungsprozesse des (Wurf) Schultergelenkes im Rahmen der sportartspezifischen Belastungen hin.