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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Wie ist der aktuelle Behandlungsstandard für Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahre?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Peter Strohm - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Dept. für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Peter Schmittenbecher - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Kinderchirurgie, Karlsruhe, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-1024

doi: 10.3205/14dkou314, urn:nbn:de:0183-14dkou3141

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Strohm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Für die Stabilisierung von Femurschaftfrakturen im Kindesalter über 3 Jahren ist die ESIN (elastisch stabile intramedulläre Nagelung) das Standardverfahren, für Kinder mit dieser Verletzung unter 3 Jahren gibt es dafür keinen Konsens. Ziel der Studie war die Erhebung der aktuellen Versorgungstrategien für Femurschaftfrakturen bei unter 3-Jährigen in Deutschland und den Stellenwert der ESIN in diesem Patientenkollektiv.

Methodik: Über den Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCh) sowie über die gemeinsame Sektion Kindertraumatologie wurde ein Fragebogen per e-Mail an alle Kliniken in Deutschland versendet, welche als Mitglieder registriert sind. Dies waren für die DGU 714 und für die DGKCh 85 Kliniken.

In dem Fragebogen wurde zum einen die Versorgungsstufe des Krankenhauses (nur DGU) abgefragt, die Zahl der behandelten Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren in den Jahren 2011 und 2012 und das Therapieverfahren, welches für dieses Patientenkollektiv angewendet wurde. Außerdem wurde noch nach Kriterien gefragt, die in der jeweiligen Klinik als Entscheidungshilfe für ein operatives Vorgehen in diesem Kollektiv verwendet wurden.

Ergebnisse: Ergebnisse: Angeschrieben wurden über die DGU 714 Kliniken in Deutschland, von denen 24 wegen nicht bekanntem Empfänger zurück kamen. Von den übrigen 690 Kliniken wurden 84 Bögen zurück geschickt (13%). 3 von diesen 84 Kliniken gaben an, keine Kinder in diesem Lebensalter zu behandeln. Die Versorgungsstufen der 84 Kliniken wurde mit 25 lokalen Traumazentren (TZ), 37 regionalen TZ und 22 überregionalen TZ angegeben.

In den 81 Kliniken wurden 301 Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren behandelt. Verfahren: 76 Beckenbeingips (25%), 48 Overhead Extensionen (16%), 168 ESIN (56%), 9 Fixateur externe (3%).

Von der DGKCh wurden 85 Kliniken oder Belegabteilungen angeschrieben, 37 Antworten wurden retourniert (43,5%). In den 37 Abteilungen wurden 455 Femurschaftfrakturen < 3 Jahre behandelt. Verfahren: 102 Becken-Bein-Gipse (22%), 135 Overhead-Extensionen (30%), 207 ESIN (46%), 11 sonstige Verfahren (2%, darunter 4 Lagerungen bei schwer behinderten Kindern).

Als Kriterien für die Entscheidung für ein operatives Verfahren wurde von den Kliniken genannt; Gewicht >20 kg, Körpergröße >75. Perzentile, Wunsch der Eltern, Ausmaß der Fehlstellung, Begleit-/Mehrfachverletzung, OP-Indikation ist prinzipiell gegebenm, Kind läuft bereits, Alter >2J, Alter >1J, instabil bei kons. Therapie.

Schlussfolgerung: Obwohl die Empfehlung zum ESIN erst ab dem 3. LJ besteht wird dieses Verfahren in Deutschland schon am häufigsten für die Stabilisierung von Femurschaftfrakturen unter dem 3. LJ eingesetzt. Andere Verfahren haben nach wie vor noch ihren Stellenwert. Die Kriterien zur Indikationsstellung sind offensichtlich noch nicht einheitlich. Es gibt verschieden Argumente Pro und Contra, in weiteren Studien sollten klarere Empfehlungen heraus gearbeitet werden.