gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Verletzungsursachen und resultierende Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Stephan Sehmisch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Nina Martin - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Jan Ammon - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-394

doi: 10.3205/14dkou309, urn:nbn:de:0183-14dkou3098

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Sehmisch et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die epidemiologische Analyse des Unfallgeschehens ist von herausragender Bedeutung bei der Unfallprävention. In der klinischen Routine zeigte sich in den letzten Jahren ein vermehrtes Auftreten von teilweise schweren Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen sog. Trendsportarten wie dem Trampolinspringen. Ziel dieser Studie war es, die Verletzungsursachen und Verletzungen von Kindern und Jugendlichen an einem überregionalen Traumazentrum zu evaluieren.

Methodik: In einer retrospektiven Auswertung für den Zeitraum von 2006 bis 2011 erfolgte die Erfassung sämtlicher Kinder und Jugendlicher im Alter von 0 bis 16 Jahren, die in unserer Klinik ambulant oder stationär behandelt wurden. Eingeschlossen wurden alle Patienten, die in unserer Klinik im Alter von 0 bis 16 Jahren behandelt wurden und eine der folgenden Diagnosen gestellt wurden: Distorsionen, Frakturen, Wunden, stumpfe Bauch- und Thoraxtraumata sowie Schädel-Hirn-Traumata. Zielgrößen waren die Unfallmechanismen mit den jeweiligen Verletzungen. Es wurde weiter erfasst, ob es sich um BG-liche Unfälle handelt, ob eine operative Therapie oder eine stationäre Behandlung erforderlich wurden. Anschließend erfolgte eine statistische Aufarbeitung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Auswertung der über 7.100 Patientenakten zeigte ein häufigeres Verletzen von männlichen Kindern und Jugendlichen. Die meisten Unfälle wurden im Alter zwischen 8 und 12 (n=1494) bzw. 13 und 16 (n=1067) Jahren beobachtet. Bei Kindern im Alter von 0 Jahren und 1 bis 3 Jahren zeigen sich zumeist Schädel-Hirn-Traumata (0 Jahre: n=291, 1 bis 3 Jahre: n=276) und Distorsionen. Mit steigendem Alter nehmen die SHTs ab und es zeigt sich eine Häufung von Frakturen der oberen Extremitäten. Bei der Analyse der Unfallursachen gab es in den verschiedenen Altersstufen große Unterschiede bei den Unfallmechanismen. Bei Kindern im Alter von 0 bzw. 1 bis 3 Jahren dominieren Stürze unter 1 m (n=605) bzw. unter 3 m Höhe (n=122) sowie Unfälle als PKW Insassen. Mit zunehmendem Alter häufen sich Unfälle auf Spielplätzen oder Tampolinunfälle. Ab 8 Jahren treten dann vermehrt Sportunfälle, Fahrradunfälle und andere Verkehrsunfälle in den Vordergrund. Eine stationäre Behandlung war besonders häufig nach Stürzen aus über 3 m Höhe (87%) und Verkehrsunfällen (81%) zu verzeichnen. Im Rahmen dieser Studie erfolgte weiterhin die Analyse der typischen Verletzungsmuster bei den jeweiligen Unfallmechanismen. So fanden sich beispielsweise überdurchschnittlich häufig Beckenverletzungen nach Reitunfällen.

Die epidemiologische Aufarbeitung von Kinderunfällen muss Ausgangspunkt für eine gezielte Prävention sein. So können in Kenntnis der Unfallmechanismen gezielte Präventionsprogrammen bei Eltern, Kindern, Kindergärten, Schulen oder Sportvereinen stattfinden.