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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Eignen sich Drittelrohrplättchen zur Durchführung einer temporären Epiphyseodese bei kindlichen Beinachsendeformitäten und Beinlängendifferenzen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Eva-Maria Arlt - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Annegret Braun - Psychosomatische Klinik Windach, Windach, Germany
  • Markus Wünschel - Orthopädische Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Nikolaus Wülker - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-214

doi: 10.3205/14dkou304, urn:nbn:de:0183-14dkou3043

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Arlt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wie sind die Korrekturergebnisse und Komplikationsraten von Drittelrohrplättchen im Vergleich zu Blount-Klammern und Eight-Plates in der Behandlung von kindlichen Beinachsendeformitäten/-differenzen?

Methodik: Es wurden retrospektiv 64 Patienten im Hinblick auf klinische und operationsspezifische Daten und 51 Patienten im Hinblick auf radiologische Daten untersucht, bei welchen zwischen 1995 und 2013 eine temporäre Epiphyseodese durchgeführt worden war.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Operationszeitpunkt lag bei 12,8 Jahren ±2,4 Jahren. Die Patienten, welche Blount-Klammern aufgrund einer Beinachsendeformität erhielten, waren dabei signifikant älter als die Patienten, welche Eight-Plates oder Drittelrohrplättchen erhielten (p=0,008 bzw. p=0,014). Es bestand kein relevanter Altersunterschied der Patienten mit Beinlängendifferenz. Knapp zwei Drittel der Patienten waren männlich. Zwischen Epiphyseodese und Materialentfernung lagen bei den Patienten mit Beinachsendeformität durchschnittlich 16,9 Monate ±14,4, bei Patienten mit Beinlängendifferenz durchschnittlich 29,8 Monate ±11,6, wobei diesbezüglich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bestanden. Im Vergleich war die Operationsdauer der temporären Epiphyseodese mit Blount-Klammern deutlich länger, teilweise doppelt so lang als bei Epiphyseodese mit Eight-Plates und Drittelrohrplättchen. Auch die postoperative Hospitalisationsdauer nach Epiphyseodese und nach Materialentfernung war in der Gruppe der Blount-Klammern in der Regel doppelt so lang. Relevante klinische peri- und postoperative Komplikationen traten selten auf, waren aber im Vergleich häufiger nach Entfernung von Blount-Klammern. Materialkomplikationen traten bei 10,9% der Patienten auf und wurden bei allen drei Materialien etwa gleich häufig beobachtet (p = 0,608). Nach Epiphyseodese mit Blount-Klammern konnte eine ebenso schnelle Korrektur der Beinachsendeformitäten (jeweils 0,2 cm/Monat) bzw. Beinlängendifferenzen (0,4-0,6 cm/Jahr) nachgewiesen werden wie nach Epiphyseodese mit Eight-Plates und Drittelrohrplättchen. Auch die Effektivität resp. die Erfolgsquote der drei Materialien unterschied sich nicht relevant (p=0,357). Ein zufriedenstellendes Therapieergebnis wurde bei 89% der Patienten mit Beinachsendeformität und bei 67% der Patienten mit Beinlängendifferenz erreicht.

Die temporäre Epiphyseodese stellt ein effektives sowie komplikationsarmes Verfahren zur Behandlung von Beinachsendeformitäten und einem Großteil der leicht bis mäßig ausgeprägten Beinlängendifferenzen dar, unabhängig davon, ob Blount-Klammern, Eight-Plates oder Drittelrohrplättchen verwendet werden. Der Vorteil der temporären Epiphyseodese mit Eight-Plates und Drittelrohrplättchen liegt in der kürzeren Operations- und Hospitalisationsdauer. Des Weiteren in den geringeren Materialkosten der Drittelrohrplättchen.