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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die mini-open Schenkelhalsmodulation als Therapieoption des femoroacetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephanie Kirschbaum - Charite-Universitätmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Frank Sitterlee - Charite-Universitätmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Georgi Wassilew - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Michael Müller - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-319

doi: 10.3205/14dkou292, urn:nbn:de:0183-14dkou2923

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Kirschbaum et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Femoroacetabuläre Impingement (FAI) bezeichnet einen schmerzhaften, zumeist knöchernen Kontakt zwischen Schenkelhals und Acetabulum aufgrund unphysiologischer, ossärer Anbauten des Schenkelhalses oder Pfannenrandes. Ein repetitives Impingement kann zur Schädigung von Labrum und Gelenkknorpel führen und stellt dadurch einen Risikofaktor für die Entstehung einer Arthrose dar. Die mini-open Schenkelhalsmodulation (SHM) ermöglicht ein minimalinvasives, offenes Abtragen der knöchernen Anbauten und somit die Elimination dieser präarthrotischen Deformität. Da das FAI ein relativ neues Krankheitsbild ist, besteht für die mini-open SHM ein Mangel an mittel- und langfristigen Ergebnissen, insbesondere bezüglich Ausmaß und Dauer des Therapieerfolges.

Methodik: Es wurden 99 Patienten (105 Hüften), die sich aufgrund eines FAI im Zeitraum von 2005 bis 2012 in unserer Klinik einer mini-open SHM unterzogen, nachuntersucht. Es erfolgte die Untersuchung des 1. subjektiven Patienten-bezogene Outcome (Zufriedenheit, Aktivitätslevel, Schmerzsymptomatik (NRS), Funktionsscores (z.B. HOS), 2. des klinischen Outcomes (ROM, Funktionstests, etc.) sowie 3. eine röntgenologische Auswertung der prä-, postoperativen und aktuellen Röntgenbilder (Arthrosegrad, alpha-Winkel, Ossifikationen, etc.). Zusätzlich wurden Rezidiv- und Komplikationsrate ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittleres Follow-up betrug 36,8 Monate (4-103). 60% (63) der Patienten waren mit dem Ergebnis zufrieden. 80% (84) gaben ein postoperativ schmerzfreies Intervall (2-103 Monate) an, 66% (55) sind bis zum Zeitpunkt des Follow-up nahezu komplett schmerzfrei. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung in allen Scores (p<0,01). 77% (81) waren weiterhin sportlich aktiv: 20% (21) mussten die Intensität der ursprünglich ausgeübten Sportart mindern, 23% (24) diese aufgeben. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der IRO (12°±8° auf 25°±12°) und Flexion (113°±16° auf 117°±16°). Der alpha-Winkel konnte von 62° (±11°) auf 41° (±7°) korrigiert werden. Präoperativ zeigten 85% (58), postoperativ noch 79% (54) der Patienten ein Arthrosegrad Kellgren ≤1. Die Komplikationsrate betrug 3,9% (2x FKN, 1x Infekt, 1x prolongierte Sekretion). Es wurden 7 Rezidive und 11 Ossifi-kationen beobachtet. 12 Patienten erhielten im Verlauf eine TEP, wobei davon 10 bereits präoperativ ein Arthrosegrad ≥2 aufwiesen.

Die mini-open SHM stellt ein sicheres und effektives Verfahren zur Behandlung des FAI dar. Sie ermöglicht im kurz- und mittelfristigen Verlauf zu einem hohen Prozentsatz die Wiedererlangung einer schmerzfreien Hüftfunktion und damit die Rückkehr zu vorherigen beruflichen und sportlichen Aktivität. Patienten mit einem präoperativen Arthrosegrad ≥2 profitieren nur unzureichend von einer Therapie, wodurch hier die Indikation der mini-open Schenkelhalsmodulation nur sehr zurückhaltend gestellt werden sollte.