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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Behandlungsempfehlungen bei Knochendefekten durch Enchondrome an der Hand

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Katharina Da Fonseca - UKE Unfallchirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI42-629

doi: 10.3205/14dkou282, urn:nbn:de:0183-14dkou2825

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Da Fonseca.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Enchondrome sind die häufigsten skelettalen Tumore an der Hand und die zweithäufigste gutartige chondromatöse Tumorart. Die Behandlung erfolgt üblicherweise operativ durch Kürettage der Läsionen. Es besteht jedoch weiterhin keine Einigkeit zum Thema der Defektauffüllung. Ist sie immer notwendig oder abhängig von der Größe der Läsion? Was sollte verwendet werden: Spongiosa? Knochenzement? Können Rezidive durch die Defektauffüllung verlässlicher vermieden werden?

Der Zweck dieser Literaturrecherche war es, anhand der klinischen, radiologischen und histologischen Ergebnisse Empfehlungen für die Behandlung von Enchondromen an der Hand, insbesondere in Hinblick auf die Operationsmethode (Alleinige Kürettage, Spongiosaauffüllung, Verwendung von Knochenzement) abzuleiten.

Methodik: Literaturrecherche (PubMed) und Auswertung der Veröffentlichungen von 1970-2013 zu Enchondromen an der Hand bezüglich der Operationsmethode, der Ergebnisse, Komplikationen und ihrer Rezidivrate mit besonderem Augenmerk auf die Verwendung von Spongiosaplastiken und Knochenersatzstoffen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die in der Literatur zwischen 1970 und 2013 erhobenen Daten zeigten die Ergebnisse von 727 Patienten mit 775 Enchondromen. Alle wurden einer Kürettage zugeführt, bei 407 von ihnen wurde der Knochendefekt zusätzlich mit autologer Spongiosa, bei 59 mit Knochenzement gefüllt. 309 Kürettagen wurden als Stand-alone-Maßnahme durchgeführt. Die Rezidivrate betrug 0–13,3%, in neueren Studien stets unter 10% und war unabhängig von der OP-Methode. Mäßige und schlechte Ergebnisse wurden in 0–17% der Patienten beobachtet. Als Komplikationen wurden selten Wundinfektionen, Pseudarthrosen nach einer pathologischen Fraktur, Schmerzen an der Spongiosaentnahmestelle und Hämatome gesehen.

Die Gründlichkeit der Kürettage stellt die Grundlage der Ausheilungschance des Enchondroms dar, darin besteht Einigkeit unter den Autoren. Die meisten von ihnen sehen die Indikation zur Defektauffüllung nur noch bei größeren Defekten mit frakturgefährdeter Kortikalis. Autogene Spongiosatransplantate sollten nur in speziellen Fällen verwendet werden, da die Entnahmestellen-Morbidität eine wichtige Überlegung darstellt. Im Falle einer pathologischen, nicht-dislozierten Fraktur sollte vor der operativen Behandlung die Knochenbruchheilung abgewartet werden. Die Auffüllung mit Fremdmaterial kann im Einzelfall eine frühere Belastbarkeit und Rückkehr ins Arbeitsleben erlauben. Aufgrund der seltenen, aber möglichen Entwicklung eines Chondrosarkoms ist eine histologische Untersuchung des intraoperativ gewonnenen Materials obligat und eine Röntgenkontrolle 1–2 Jahre nach der Behandlung empfehlenswert.