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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Patientenbasierte klinische Ergebnisse der chirurgischen Dekompression bei lumbaler epiduraler Lipomatose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Peter Ferlic - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Tamas Fekete - Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Switzerland
  • Frank Kleinstück - Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Switzerland
  • Francois Porchet - Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Switzerland
  • Anne F. Mannion - Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Switzerland
  • Deszö Jeszenszky - Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Switzerland
  • Daniel Haschtmann - Schulthess Klinik Zürich, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI41-446

doi: 10.3205/14dkou267, urn:nbn:de:0183-14dkou2671

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Ferlic et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der epidurale Lipomatose handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der es durch eine Hypertrophie des Fettgewebes im Spinalkanal zu einer Kompression von Nervenstrukturen kommen kann.

Die Behandlung dieser Pathologie, welche von konservativen Maßnahmen bis hin zur chirurgischen Dekompression reicht, wird kontrovers diskutiert, da sich die Evidenz in der Literatur meist auf Fallberichte beschränkt. Patientenbasierte Ergebnisanalysen über den Erfolg einer Operation fehlen bislang. Ziel der Studie war daher, die Auswertung des patientenevaluiertem Behandlungserfolges nach chirurgischer Dekompression in der bisher größten untersuchten Patientenpopulation mit lumbaler Lipomatosis spinalis.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten mit der Diagnose "Epidurale Spinale Lipomatose", die zwischen 2005 und 2012, an unserem Zentrum operativ behandelt wurden. Die Daten wurden aus der elektronischen Patientenakten und dem Internationalen Spine Tango Register erhoben. Einschlusskriterium war eine im MRI bestätigte epidurale Lipomatose, wobei jene Patienten mit begleitenden Pathologien, welche zu einer Nervenkompression beitrugen, ausgeschlossen wurden. Weitere Ausschlusskriterien waren eine durchgeführte Spondylodese sowie degenerativen Olisthesen. Das Ergebnis der chirurgischen Dekompression wurde mittels prä- und postoperativ dokumentierter Core Outcome Measure Index (COMI; Score 0-10) einschließlich der Schmerzskala (0-10) für Bein- und Rückenschmerz ermittelt. Der minimaler Nachuntersuchungszeitraum betrug 12 Monate, wobei bei den die meisten Patienten 2-Jahresergebnisse vorlagen (mittleres Follow-up: 22 Monate).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In Rahmen unserer Studie wurden 148 Patienten mit einer epidurale Lipomatose identifiziert. Davon wurden 28 Patienten aufgrund einer durchgeführten Spondylodese und 2 Patienten wegen fehlender radiologischer Dokumentation oder COMI-Daten ausgeschlossen. Weitere 96 Patienten mussten wegen begleitender arthrogener oder diskogener Stenose im MRI ausgeschlossen werden.

Schließlich konnten 22 Patienten (19 Männer und 3 Frauen, mittleres Alter: 68.2 Jahre, 50.4-88.7), mit einer Nervenkompression allein durch intraspinales Fettgewebe, eingeschlossen werden.

Gemessen am patientenbasierten COMI Score konnte, bei symptomatischer lumbaler epiduraler Lipomatose, durch die chirurgische Dekompression eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erreicht werden: COMI von 7.5 ± 1.7 (MW ± SD) auf 4.9 ± 2.5 (p<0.0001). Wie erwartet war die Verbesserung der Beinschmerzen (5.9 ± 2.6 auf 3.5 ± 2.8, p=0.0042) stärker ausgeprägt als der Effekt auf den Rückenschmerz (5.4 ± 3.2 auf 4.0 ± 2.8, p=0.004). Dieser Effekt konnte auch bei der Ein- und Zweijahreskontrolle bestätigt werden (1 Jahr COMI: 5.0 ± 2.7, p=0.002, sowie 2 Jahre COMI: 5.1 ± 3.1, p=0.003). Während der Nachuntersuchungsperiode musste keine Revision aufgrund eines Rezidivs durchgeführt werden.