gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die nicht-vaskularisierte Fibula als biologische Rekonstruktionsmethode nach Tumorresektion an den Extremitäten

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Ulrich Lenze - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Bernhard Speth - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Fritz Hefti - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Andreas Krieg - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI37-1547

doi: 10.3205/14dkou236, urn:nbn:de:0183-14dkou2367

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Lenze et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Auf Grund multidisziplinärer Behandlungskonzepte und neuer radiologischer Visualisierungsmöglichkeiten ist heute ein Extremitätenerhalt bei Patienten mit Knochen- und Weichteiltumoren in den meisten Fällen möglich. Bei Kindern finden neben Tumorprothesen, welche oftmals wegen entstehender Beinlängendifferenzen, Lockerungen oder Infektionen multipler Revisionsoperationen bedürfen, vor allem biologische Rekonstruktionsmethoden breite Anwendung. Die Rekonstruktion mittels nicht-vaskularisierter Fibulagrafts an den Extremitäten wird hierbei nach wie vor auf Grund gefürchteter Komplikationen wie Hypotrophie, Pseudarthrose oder Ermüdungsfraktur kontrovers diskutiert.

Ziel der Studie war die Analyse der Ergebnisse nach Rekonstruktion großer ossärer Defekte der Extremitäten mittels nicht-vaskularisierter Fibula.

Methodik: Patienten bei denen eine Defektrekonstruktion in Folge eines malignen muskuloskelettalen Tumors der Extremitäten am interdisziplinären Knochen- und Weichteiltumorzentrum zwischen 1976 und 2012 mit nicht-vaskularisierten Fibulae erfolgte wurden identifiziert. Alle Patienten wurden retrospektiv im Hinblick auf die Konsolidierungszeit, Fibula-Hypertrophie, funktionelle Ergebnisse, Rezidiventstehung, Hebemorbidität und Komplikationen analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 34 Patienten (18 Männer; 16 Frauen) mit einem mittleren Alter von 24 Jahren (range 5,5 bis 68,4 Jahre) eingeschlossen. Dabei hatten 31 Patienten einen Knochentumor (9 obere Extremität, 22 untere Extremität) und 3 einen Weichteiltumor (3 untere Extremität). Das mittlere Follow-up betrug 6.8 Jahre, (range 2-26.7 Jahre). Primäre Integration der Fibula wurde in 90% der Rekonstruktionen nach einer mittleren Zeitraum von 6 Monaten erreicht, wobei eine signifikante Hypertrophie in 50% aller Graft-Knochen-Verbindungen gefunden wurde. Ein partielles oder komplettes Remodeling der verbleibenden Fibula an der Entnahmestelle wurde bei 70% der Patienten beobachtet. Die Komplikationsrate an der Entnahmestelle betrug 15%. Das durchschnittliche funktionelle Ergebnis gemäß MSTS-Score (Musculoskeletal Tumor Society Score) betrug 80%. Insgesamt traten 3 Infektionen und 9 Ermüdungsfrakturen, wovon aber nur 3 einer Behandlung bedurften auf.

Schlussfolgerung: Nicht-vaskularisierte Fibulae stellen eine wichtige und unterschätzte Alternative zu anderen biologischen Rekonstruktionsmethoden nach Tumorresektion dar. Verglichen mit vaskularisierten Autografts stellt die Verwendung nicht-vaskularisierter Fibulae eine günstige und technisch weniger anspruchsvolle Methode dar, durch welche zudem prinzipiell eine vollständige Remodelierung an der Entnahmestelle ermöglicht wird. Zusammenfassend handelt es sich um eine Rekonstruktionsmethode mit vielversprechenden Ergebnissen und einer relativ geringen Komplikationsrate besonders an der Entnahmestelle.