gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Prognostische Aussagekraft der 18F-FDG Anreicherung bei primären, lokalisierten, hochmalignen Weichteilsarkomen vor und nach neoadjuvanter isolierter Extremitätenperfusion mit TNFa und Melphalan

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dimosthenis Andreou - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Henrike Boldt - Klinik für Nuklearmedizin, HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • Daniel Pink - Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, HELIOS Klinikum Bad Saarow, Bad Saarow, Germany
  • Björn Jobke - Institut für Röntgendiagnostik, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • Mathias Werner - Institut für Gewebediagnostik, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin, Germany
  • Markus Schuler - Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Germany
  • Peter Reichardt - Klinik für Interdisziplinäre Onkologie, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • Per-Ulf Tunn - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI36-463

doi: 10.3205/14dkou231, urn:nbn:de:0183-14dkou2312

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Andreou et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die isolierte hypertherme Extremitätenperfusion (ILP) mit TNFa und Melphalan hat sich als eine effektive neoadjuvante Therapieoption in der multimodalen Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenen Weichteilsarkomen der Extremitäten etabliert. Ziel dieser Studie war die Evaluation der prognostischen Aussagekraft der 18F-FDG Anreicherung vor und nach ILP.

Methodik: Die Akten von 35 Patienten mit primären, hochmalignen, lokal fortgeschrittenen und nicht metastasierten Weichteilsarkomen der Extremitäten, die eine neoadjuvante ILP gefolgt von der chirurgischen Resektion des Primärtumors unter kurativer Intention zwischen 2006 und 2012 in unserer Klinik erhalten haben, wurden retrospektiv ausgewertet. Der maximale SUV-Wert vor ILP wurde als SUVmax1 definiert, der maximale SUV-Wert nach ILP als SUVmax2 und die prozentuale Differenz zwischen SUVmax1 und SUVmax2 wurde als ΔSUVmax (ΔSUVmax = (SUVmax2/SUXmax1 - 1) x 100) definiert. Mittelwertvergleiche wurden mit dem abhängigen t-Test durchgeführt. Der Stellenwert von SUVmax1, SUVmax2 und ΔSUVmax im Bezug auf die Evaluation des Risikos einer systemischen Krankheitsprogression wurde mit Receiver Operating Characteristic (ROC) Kurven beurteilt. Die optimalen Cut-Off Werte wurden mit dem Youden-Index berechnet. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 40 (12 - 75) Monate. Der mediane SUVmax1 lag bei 7,6, der mediane SUVmax2 bei 4,7 und der mediane ΔSUVmax bei -44%. Die allgemeine Überlebenswahrscheinlichkeit nach 2 und 5 Jahren betrug 78% bzw. 70%, während die metastasenfreie Überlebenswahrscheinlichkeit nach 2 und 5 Jahren 67% bzw. 64% betrug.

Die ROC-Kurve Analyse zeigte, dass sowohl der SUVmax2 als auch der ΔSUVmax eine systemische Krankheitsprogression adäquat voraussagen konnten, im Gegensatz zum SUVmax1. Der optimale Cut-Off Wert für SUVmax2 lag bei 6,9 und für ΔSUVmax bei -31%. Die metastasenfreie Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit einem SUVmax2 < 6,9 lag bei 80% nach 2 Jahren, verglichen zu 31% bei Patienten mit einem SUVmax2 ≥ 6,9 (p<0,001). Die metastasenfreie Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit einem ΔSUVmax < -31%, also Patienten mit einem besseren metabolischen Ansprechen, lag bei 76% nach 2 Jahren, verglichen zu 42% bei Patienten mit einem ΔSUVmax ≥ -31% (p=0.050).

Der SUVmax nach ILP und die prozentuale Differenz zwischen des SUVmax vor und nach ILP scheinen eine signifikante Korrelation zu der Prognose von Patienten mit primären, hochmalignen, lokal fortgeschrittenen und nicht metastasierten Weichteilsarkomen der Extremitäten zu haben. Diese Ergebnisse müssen in größeren, prospektiven Studien validiert werden. Ob die Prognose von Patienten mit einem hohen SUVmax nach ILP durch eine adjuvante systemische Chemotherapie verbessert werden kann, sollte in zukünftigen Studien evaluiert werden.