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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Ergebnisse nach zementfreiem medialem Oxfordschlitten – Die Inzidenz von radiologischen Aufhellungslinien

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Benjamin Panzram - Orthopädische Klinik, Heidelberg, Germany
  • Ines Bertlich - Orthopädische Klinik, Heidelberg, Germany
  • Michael Clarius - Vulpius Klinik, Bad Rappenau, Germany
  • Peter Aldinger - Orthopädische Klinik Paulinenhilfe, Stuttgart, Germany
  • Tilman Walker - Orthopädische Klinik, Heidelberg, Germany
  • Tobias Gotterbarm - Orthopädische Klinik, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI33-1299

doi: 10.3205/14dkou201, urn:nbn:de:0183-14dkou2012

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Panzram et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Tibiale Aufhellungslinien (radiolucent lines) können in mehr als 2/3 der zementierten Oxford Schlittenprothesen bereits in den ersten 5 Jahren postoperativ nachgewiesen werden (Pandit et al. 2013.) und zu unnötigen Revisionsoperationen führen (Gulati et al. 2009).

Seit über 8 Jahren steht das zementfreie mediale Oxford-Kniesystem als Alternative zur zementierten Versorgung zur Verfügung. Erste Entwicklerstudien und Registerdaten zeigen vergleichbar gute kurz- und mittelfristige klinische Ergebnisse bei geringerem Nachweis von tibialen Aufhellungslinien am Implantat-Knochen-Interface sowie einen Rückgang der Revisionsraten um 50%. (Pandit et al. 2013, Liddle et al. 2013). In dieser unabhängigen Studie berichten wir über die radiologischen Ergebnisse 5 Jahre nach Implantation der zementfreien Oxfordschlittenprothese.

Methodik: Es wurden die ersten 30 zementfreien medialen Oxford-Schlittenprothesen (27 Patienten) untersucht. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 60 Monate (47-69). Das mittlere Patientenalter war 62,5 Jahre (49-76). Verlaufsröntgenaufnahmen wurden unter Durchleuchtung in 2 Ebenen nach 3 Monaten sowie nach 1 und 5 Jahren angefertigt. Tibiale Aufhellungslinien wurden anhand ihrer Lokalisation in 6 Zonen, femorale in 4 (zementiert) bzw. 6 Zonen (zementfrei) eingeteilt.

Das klinische Outcome wurde mittels AKSS und OKS, der Schmerzen (VAS) und des Bewegungsumfangs (BU) erhoben. In einer Matched-Pair-Analyse (Geschlecht, Alter, BMI; OKS) wurden 27 Paare gebildet und das Vorkommen von Aufhellungslinien bei zementfreien versus zementierten Schlittenprothesen verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im zementfreien Kollektiv traten keine femoralen Aufhellungslinien auf, tibiale waren partiell und nie progressiv. 3 Monate post OP waren tibiale radiolucent lines in 10 Knien sichtbar. Alle 6 Zonen der Tibia waren zumindest einmal betroffen. Ein Jahr post OP bestanden tibiale Aufhellungslinien bei 5 Fällen, 5 Jahre postOP bestanden diese noch bei 3 Patienten. In der Matched-Pair-Analyse zeigte sich zum Zeitpunkt 5 Jahre postOP kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit von tibialen Aufhellungslinien in beiden Kollektiven (zementiert 4, zementfrei 3; p=1,0). Femoral zeigte sich im Gegensatz zu der zementfreien Versorgung im zementierten Kollektiv eine partielle Aufhellungslinie (p=1,0).

Das Vorhandensein von Aufhellungslinien zeigte weder 3 Monate noch 5 Jahre postOP Einfluss auf die Revision (p=1,0). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im klinischen Outcome von Patienten mit und ohne radiolucent lines und im Vergleich zur zementierten Versorgung nach 5 Jahren.

Die in unserem Kollektiv aufgetretenen Aufhellungslinien waren auf die Tibia beschränkt, partiell und nie progressiv. Bereits im kurzfristigen Verlauf konnte ein Rückgang dieser Aufhellungslinien ohne signifikanten Unterschied zur zementierten Versorgung beobachtet werden. Das Auftreten der Aufhellungslinien hatte keinen negativen Einfluss auf das klinische Outcome.