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Das TraumaRegister DGU® als Qualitätssicherungsinstrument lokaler Traumaversorgung
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Das TraumaRegister DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU ) existiert seit 1993. Die mittlerweile mehr als 500 teilnehmenden Kliniken erhalten regelmäßig einmal im Jahr einen ausführlichen Qualitätsbericht mit vergleichenden Zahlen. Die eigenen Ergebnisse können so mit anderen Kliniken der DGU-TR-Gesamtcohorte und im Zeitverlauf analysiert werden. Weder das DGU-TR noch die DGU nehmen als Konsequenz von guten oder schlechten Ergebnissen Einfluss auf die teilnehmenden Kliniken. Die vollliegende Untersuchung zeigt auf, wie und warum das DGU-TR von den beteiligten Kliniken als Qualitätssicherungsinstrument verwendet wird und wo derzeit in der Verwendung noch Schwierigkeiten bestehen.
Methodik: Bei einem vor Ort Besuch aller Kliniken, die im Rahmen eines definierten Berichtsjahres mindestens 10 Fälle ins DGU-TR eingebracht hatten, wurde ein strukturiertes Interview mit dem Leiter der Klinik, sowie dem für das Traumaregister zuständigen Klinikadministrator geführt. Neben praktischen Fragen zur Datenerhebung (wer, wann, Vollständigkeit, Zuständigkeit) wurden typische Maßnahmen des Qualitätsmanagements erfragt. Dazu gehörten: Vorhandensein von fächerübergreifenden Qualitätszirkeln, Vorstellung der Ergebnisse in Klinikskolloquien, Durchführung eigener Analysen mit den DGU-TR Daten. Ferner wurden die Art und Weise der Dateneingabe und zugehörige Schwierigkeiten, bzw. deren Ursachen erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die n=57 in die Untersuchung eingeschlossenen deutschen Kliniken hatten zwischen 256 und bis zu 2000 Gesamtbetten und hatten in der überwiegenden Zahl (49% ein gemischt ländlich/urbanes Einzugsgebiet. 95,5% der Befragten gaben an, dass das primäre Motiv zur Teilnahme am DGU-TR die Verbesserung/Sicherung der Versorgungsqualität ihrer Klinik im Vergleich mit anderen Kliniken sei. 54% der Befragten nutzen eigne Daten aus dem DGU-TR regelmäßig zu Fort-/Weiterbildungszwecken. Jede dritte der befragten Kliniken gab an, 100% aller Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllten, ins DGU-TR einzugeben. Als häufigste Gründe für Nicht-Teilnahme wurden schlechte personelle Ausstattung, unvollständige Klinikdokumentation und mangelnde Bekanntheit der Bedeutung des DGU-TR im Kollegenkreis genannt. In 54% der Kliniken erfolgt die Datenerhebung/Dateneingabe außerhalb der Arbeitszeit. Schaut man sich die Gesamtzufriedenheit der in die Untersuchung eingeschlossenen Kliniken mit der Arbeit des DGU-TR auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 an, so bewerten die Kliniken diese im Schnitt mit 1,9 (SD 0,6). Besonders mit dem DGU-TR-Jahresbericht sind die Kliniken durchschnittlich mit 1,8 (SD 0,9) sehr zufrieden. Insgesamt ist das DGU-TR mittlerweile das zentrale Qualitätsicherungsinstrument der Traumaversorgung in Deutschland. Durch stetige Weiterentwicklung sollte zukünftig die lokale Einbindung in die jeweiligen Qualitätsmanagementprozesse, sowie die Dateneingabe-Compliance weiter verbessert werden.