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Schockraumzeiten bei Zuverlegungen – Potential für elektronische Bildübermittlung?
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Eine interklinische elektronische Übermittlung radiologischer Bilder wird in O & U in immer mehr Häusern eingesetzt.
Systeme zur Notfallbildübermittlung sollen Schockraumzeiten minimieren und die Therapie und ggf. das Outcome von zuverlegten Patienten verbessern.
Lassen sich bereits heute Hinweise dafür finden, dass die elektronische Bildübermittlung ein Potential haben könnte, die Schockraumtherapie Zuverlegter zu optimieren?
Methodik: Ausgewertet wurden die Daten des TraumaRegisters (TR).
Aktuell wird im TR die Bildübermittlung nicht dokumentiert.
Wird ein schwerstverletzter Patient zuverlegt und erhält keine CT in der aufnehmenden Klinik mehr, darf von einer Bildübermittlung - ob elektronisch oder via CD am Patienten - aus der zuverlegenden Klinik ausgegangen werden.
Weiterhin wird angenommen, dass die Mehrzahl der Bildgebungen noch via CD am Patienten übermittelt wird und dass die elektronische der CD-Bildübermittlung zeitlich überlegen ist (Betrachtung vor Eintreffen des Patienten, kein CD-Einlesen notwendig).
Der elektronischen Bildübermittlung könnte ein Potential zugesprochen werden, wenn bereits aktuell ein zuverlegter Patient, der im aufnehmenden Haus keine CT mehr benötigt (Bider vorhanden), einen Zeitvorteil gegenüber dem Zuverlegten mit CT in der aufnehmenden Klinik hat. Die Referenz stellt der primär eingelieferte Patient mit CT dar.
Eingeschlossen wurden Patienten (≥16 J., ISS ≥16) überregionaler TraumaZentren in D der Jahre 2010-2012.
Ausgeschlossen wurden Notfall-Abbrüche der Schockraumtherapie ohne CT.
Unterteilt wurden die Patienten in „primär eingeliefert mit CT“ (PCT), „sekundär zuverlegt mit CT“ (SCT) und „sekundär zuverlegt ohne CT“ (SO).
Ergebnisse: Von insgesamt 10417 Patienten entfielen auf PCT 8524 (82%), auf SCT 1403 (13%) und 490 auf SO (5%).
Der Anteil männlicher Patienten betrug in PCT 73,0%, in SCT 72,3% und in SO 73,9% (p=0,77).
Mittleres Alter PCT 49 J., SCT 54 J., SO 52 J. (p<0,001).
Mittelwert ISS PCT 27,7, SCT 27,8, SO 26,9 (p=0,045).
Mittelwert RISC PCT 18,8, SCT 25,1, SO 19,8 (p< 0,001).
AIS≥3 Kopf PCT 55,6%, SCT 70,4%, SO 51,6% (p>0,001).
Mittelwert der Schockraumzeit
PCT 63,3 (±41,1) min., Median 52 min.;
SCT 57,0 (±40,7) min., Median 47 min.;
SO 48,1 (±39,7) min., Median 37 min. (p<0,001).
Intubationstage PCT 6,3, SCT 7,9, SO 6,0 (p<0,001).
ICU-Tage PCT 11,1, SCT 12,9, SO 11,5 (p<0,001).
Mortalität PCT 13,9% (SMR: 0,74 ), SCT 14,3% (SMR: 0,57), SO 8,0% (SMR: 0,40).
Schlussfolgerung: Die Schockraumzeit ist im Median für SO 10 min. kürzer als für SCT, 15 min. kürzer als für PCT.
Benötigt ein Patient keine CT in der aufnehmenden Klinik mehr, ermöglicht dies eine deutlich straffere Schckraumphase.
Die SO Gruppe hat eine bessere SMR als PCT und SCT, wobei die RISC-Berechnung der Zuverlegten nicht die gleiche Genauigkeit besitzt wie bei pimär versorgten Patienten.
Ein Potential für eine Optimierung des Schockraumablaufes und ggf. für das Outcome scheint für die elektronische Bildübertragung gegeben zu sein.