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Rückgang der Mortalität bei schwerstverletzten Patienten nach Einführung der S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung der DGU, eine retrospektive Analyse eines überregionalen Traumazentrums (2010–2012)
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Die deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie veröffentlichte die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung 2011. Diese Studie hatte das Ziel nachzuweisen, ob durch die Einführung der S3-Leitlinie eine verbesserte Überlebensrate bei Schwerstverletzten im klinischen Alltag erreicht werden konnte.
Methodik: Alle Patienten mit einem Injury Severity Score größer/gleich 16 und primärer Aufnahme zwischen Januar 2010 und Dezember 2012 (insgesamt 373 Patienten) wurden in die Studie aufgenommen. Die Patientendaten stammten aus dem Traumaregister der DGU und aus den Patientenakten.
Die Patienten, die 2010 behandelt wurden, wurden mit den Patienten verglichen, die 2011 und 2012, also nach Einführung der S3-Leitlinie, behandelt wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Signifikante Unterschiede wurden im ISS, RTS, New ISS und TRISS zwischen beiden Gruppen gefunden. Kein Unterschied zeigte sich bei der Verletzungsschwere unterschiedlicher Körperregionen, abgeleitet am entsprechenden AIS.
In 2010 war die Gesamtmenge des verabreichten Volumens signifikant höher, die Operationsdauer von Notfall-OPs und die Gesamtdauer aller Operationen in den ersten 24 Stunden signifikant länger und der Rate an Ganzkörper-CTs niedriger.
Die Mortalitätsrate sank von 32,48% 2010 auf 18,75% in 2011/2012 (p = 0,003).
Es scheint, dass die Einführung und der Gebrauch von Leitlinien-basierten Behandlungsabläufen die Mortalitätsrate senken kann. Es erscheint, dass die Senkung der Mortalität multifaktoriell begründet ist.