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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Neuevaluation der präklinischen Mortalität bei Verkehrsunfällen – Ist die trimodale Verteilung noch aktuell?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roman Pfeifer - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Sylvia Schick - Rechtsmedizin, Ludwig-Maximilian-Universität, München, Germany
  • Christopher Holzmann - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • Matthias Graw - Rechtsmedizin, Ludwig-Maximilian-Universität, München, Germany
  • Wolfram Hell - LMU München, Institut für Rechtsmedizin, München, Germany
  • Ivan Tarkin - Department of Orthopedic Surgery, Division of Traumatology, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States
  • Frank Hildebrand - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI25-659

doi: 10.3205/14dkou133, urn:nbn:de:0183-14dkou1332

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Pfeifer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Polytrauma ist die häufigste Todesursache beim Menschen unter 40 Jahren. Vor 30 Jahren beschrieb D.D. Trunkey eine trimodale Sterblichkeitsverteilung aufgrund eines Polytraumas. Mittlerweiler haben sich die Sicherheitskonzepte (passive Verkehrssicherheit, Anschnallpflicht, etc.) und klinischen und präklinischen Behandlungsstrategien (ATLS, bessere Diagnostik) deutlich geändert. Wir überprüften deshalb die Aktualität des Konzepts und die Todesursachen mittels Autopsie in einer deutschen Großstadt.

Methodik: Polytraumatisierte Patienten mit einem ISS größer/gleich 16, die in den Jahren 2004 und 2005 bei einem Verkehrsunfall verstorben sind, wurden in diese Studie einbezogen. Todesfälle im Straßenverkehr aus innerer Ursache mit nachfolgendem Unfall wurden ausgeschlossen. Zu den eingeschlossenen Fällen wurden alle in der Obduktion beschriebenen Befunde bzw. Diagnosen mit Hilfe der AIS (AAAM 2008) codiert. Es wurden Todeszeit, Todesort, genaue Todesursache (belegt mit einer Autopsie), Häufigkeiten der verletzten Körperregionen, die Schwere der Verletzungen je Körperregion und deren Kombinationen ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 306 polytraumatisierte Verkehrsunfallopfer wurden in die Studie eingeschlossen. Das mittlere Alter der Opfer betrug 47Jahre ± 23, männlich waren 67,3 %, 40% der Verletzen zeigten ein ISS von 75, und 13% hatten ein ISS zwischen 16-26. Rund 60% der Patienten sind am Unfallort verstorben, etwa 37% sind im Krankenhaus verstorben. Die trimodale Sterblichkeitsverteilung konnte nicht bestätigt werden. Schädel-Hirnverletzungen waren die häufigsten Todesursachen (~44%), gefolgt von Thorax- Verletzungen (~26%) und ca. 10% hatten kombinierte Thorax- und Kopfverletzungen.

Der größte Anteil der schwerverletzten Patienten ist am Unfallort durch das Schädelhirntrauma verstorben. Der Anteil der Patienten, die am hämorrhagischen Schock verstorben sind, ist vergleichsweise gering. Die Mortalitätsverteilung nach dem initialen Gipfel zeigte sich homogen.