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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Fehleranalyse nach Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligamentes bei patellofemoraler Instabilität

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Manfred Nelitz - MVZ Oberstdorf, Kliniken Kempten-Oberallgäu, Akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Ulm, Oberstdorf, Germany
  • Sean Robert Williams - Kliniken Kempten-Oberallgäu, Akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Ulm, Oberstdorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-244

doi: 10.3205/14dkou092, urn:nbn:de:0183-14dkou0927

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Nelitz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligamentes (MPFL) hat sich als Standardtherapie in der Behandlung der patellofemoralen Instabilität etabliert. Technische Fehler und eine falsche Indikationsstellung ohne Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren können jedoch zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. In der Literatur werden Komplikationsraten von bis zu 26% beschrieben. Die Studie stellt deshalb typische postoperative Komplikationen, deren Ursachen und die Ergebnisse der Revisionsoperation vor.

Methodik: Sechzehn konsekutive Patienten mit Komplikationen nach Rekonstruktion MPFL wurden in die Studie eingeschlossen. Neben dem klinischen Untersuchungsbefund wurden bei allen Patienten Röntgen- und MRT Aufnahmen des Kniegelenkes zur Beurteilung der Positionierung des Transplantates, zur Bestimmung des TT-TG und der Trochlea femoris sowie zur Feststellung möglicher Knorpelschäden angefertigt. Jede Komplikation wurde analysiert und die operative Therapie in Abhängigkeit der zugrunde liegenden Pathologie durchgeführt. Die postoperative Kniefunktion nach erfolgter Revisionsoperation wurde mit Hilfe des Kujala-Scores, IKDC Scores und der VAS erfasst.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Erstoperation betrug 20.7 Jahre (16-27 Jahre). Bei vier Patienten kam es nach der Erstoperation zu erneuten rezidivierenden Patellaluxationen, bei drei dieser vier Patienten fand sich eine hochgradige Trochleadysplasie. Bei fünf Patienten fanden sich Schmerzen am medialen Retinakulum mit limitierter Kniebeugung, die bei drei Patienten durch eine zu hohe Spannung des Transplantates bedingt waren und bei zwei Patienten durch eine falsche Positionierung des femoralen Bohrkanales. Bei zwei weiteren Patienten fand sich eine erhöhte femorale Antetorsion. Drei Patienten klagten über retropatellare Schmerzen, verursacht durch ICRS Grad III oder IV Knorpelschäden. Bei einem Patienten kam es zum Bruch der Knochenbrücke zwischen den patellaren Bohrkanälen, bei einem Patienten fanden sich Ossifikationen an der medialen Patellafacette. Der Kujala Score verbesserte sich nach erfolgter Revisionsoperation von 57 präoperativ auf 83 postoperativ, der IKDC Score von 53 auf 79. Der VAS Scores verbesserte sich von 4 auf 2. 75% der Patienten waren zufrieden oder sehr zufrieden, 18.75% waren teilweise zufrieden und ein Patient (6.25%) war nicht zufrieden mit dem Ergebnis nach operativer Revisionsoperation.

Schlussfolgerung: Fehler in der Indikationsstellung, Nicht-Berücksichtigung zusätzlicher Risikofaktoren und technische Fehler sind wesentliche Ursachen für das Fehlschlagen der Rekonstruktion des MPFL. Präoperativ sollten deshalb möglicherweise vorliegende Risikofaktoren ausgeschlossen werden. Liegen weitere luxationsbegünstigende Risikofaktoren vor, müssen diese ebenfalls operativ adressiert werden. Intraoperativ sind eine korrekte Positionierung des Transplantates sowie ein sorgfältiges Transplantat-Balancing Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie.