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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Primäre Frakturprothese oder Osteosynthese nach komplexen 3- und 4-Segmentfrakturen am proximalen Humerus bei älteren Patienten? Primäre Inverse Frakturprothese vs. Osteosynthese mittels Humerusblock

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Reinhold Ortmaier - Uk. für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Salzburg, Salzburg, Austria
  • Georg Mattiassich - Unfallkrankenhaus Linz, Linz, Austria
  • Herbert Resch - Uk. für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Salzburg, Salzburg, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI17-1302

doi: 10.3205/14dkou068, urn:nbn:de:0183-14dkou0681

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Ortmaier et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Proximale Humerusfrakturen zählen zu den am siebthäufigsten auftretenden Frakturen bei Erwachsenen und am dritthäufigsten bei Patienten über 65 Jahre. Am öftesten sind Frauen mit Osteoporose über 70 Jahre betroffen.

Aufgrund der demographischen Entwicklung wird sich in den nächsten 30 Jahren die Inzidenz verdreifachen. Die operativen Behandlungsmöglichkeiten für 3- und 4-Segmentfrakturen umfassen die Osteosynthese und die prothetische Versorgung. In der osteosynthetischen Versorgung haben sich über die letzten Jahre winkelstabile Plattensysteme durchgesetzt. Berichte über Komplikationsraten bis nahezu 40% und Revisionsraten bis 25% führten zu Empfehlungen einer inversen Prothese für den alten Patienten bei komplexen 3- und 4-Segmentfrakturen. Wir führten eine Studie durch, die den Humerusblock (HB) mit der inversen Prothese (RSA) zur Behandlung von komplexen 3- und 4-Segmentfrakturen bei Patienten über 65 Jahren verglich. Unsere Hypothese war, dass der HB zu ähnlichen Resultaten wie die RSA führt.

Methodik: In einem Untersuchungszeitraum von Jänner 2008 bis Dezember 2011 wurden 45 Patienten mit proximalen Humerusfrakturen mit einer primären inversen Frakturprothese und 238 mittels Humerusblock versorgt. Gemäß der Einschlusskriterien wurden 25 Patienten nach primärer RSA eingeschlossen. Demographische Daten dieser 25 Patienten wurden benutzt um eine matched-pair Analyse mit 25 Patienten nach HB Versorgung zu erstellen. Matching Kriterien waren Alter (+/- 3 Jahre), Geschlecht, Händigkeit und Frakturtyp gemäß Neer.

Gruppe 1 (RSA) bestand aus 25 Patienten (22 Frauen, 3 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren. Gruppe 2 (HB) bestand aus 25 Patienten (22 Frauen, 3 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der mittlere CMS verbesserte sich signifikant besser in Gruppe 2 (HB) (47.4 vs 64.4, p<0.01). Die Kraft unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen (5.12 vs 5.32; p=0.85). Gruppe 2 (HB) wies signifikant höhere CMS Werte für Schmerz (9 vs 13.2; p<0.01), Mobilität (20.6 vs 29.6; p<0.01) und Aktivität (12.8 vs 16.2; p<0.01) auf. Die mittlere Abduktion (97,6° vs 126,8°; p<0.01), Anteversion (103.2° vs 139.6°; p<0.01) and Außenrotation (16° vs 39.6°; p<0.01) war signifikant schlechter in Gruppe 1 (RSA).

The VAS pain score war signifikant niedriger in Gruppe 2 (HB) verglichen mit Gruppe 1 (RSA) (0.92 vs 3.12; p<0.01).

Die Behandlung von komplexen 3- und 4-Segmentfrakturen bei alten Patienten führt zu moderaten funktionellen Ergbenissen sowohl nach osteosynthetischer, als auch prothetischer Versorgung. Vergleichend führte die Behandlung mittels HB zu funktionell besseren Ergebnissen bei gleicher Kompliaktionsrate.