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Markierungsdrahtmigration mit iliacaler Gefäßumscheidung bei intrapelviner Pfannenprotrusion als seltene Langzeitkomplikation nach primärer Hüftgelenksendoprothetik – ein Fallbeispiel
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Vorgestellt wird ein in der Literatur bisher nicht beschriebener Fall mit Pfannenprotrusion (Typ Paprosky IIc) in das Os ilium und Pelottierung der A. iliaca externa durch einen die acetabuläre Komponente markierenden Draht.
Methodik: Eine 72-jährige Patientin stellte sich in unserer Ambulanz mit akuten Schmerzen im Bereich des linken Hüftgelenkes vor. Die Patientin erhielt vor 15 Jahren bei Coxarthrose einen totalendoprothetischen Hüftgelenkersatz (Cenos Prothese, Fa. Biomet; RM-Pfanne, Fa. Mathys). In den durchgeführten radiologischen Kontrolluntersuchungen bestand seit 2 Jahren eine kompensierte Lockerung der acetabulären Komponente mit progredientem Schmerzverlauf. Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur weiteren Diagnostik und Planung des operativen Procedere.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Klinisch zeigte sich eine schmerzbedingte Bewegungseinschränkung am Hüftgelenk. Die konventionellen Aufnahmen (Beckenübersicht und Hüfte nach Lauenstein) zeigten eine deutliche Migration des den Pfannenrand markierenden Drahtes in das kleine Becken bei gering exzentrischer Stellung des Prothesenkopfes nach cranial im Sinne einer Inlay-Luxation. Das Dünnschicht-CT zeigte die Protrusion der gesamten Hüft-TEP in das Os ilium, wobei ein Markierungsdraht der Pfanne in die Weichteile der iliacalen Gefäßstraße disloziert war. In der Angio-CT-Untersuchung konnte gezeigt werden, dass die in das kleine Becken eingebrochene Drahtmarkierung der Hüftpfanne in direkter Nachbarschaft zur linken A. iliaca externa lag und diese nicht in allen Schichten von der Arterie zu trennen war. Eine Perforation der iliacalen Gefäße konnte ausgeschlossen werden. Die Umfahrung der A. iliaca externa im ellipsenförmigen Verlauf ließ sich durch die rundliche Form des Drahtes erklären. Der M. iliacus zeigte sich deutlich durch ein Hämatom aufgetrieben, da die Drahtspitze innerhalb des Muskels lag (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Die durchgeführte Szintigraphie stellte eine Materiallockerung der acetabulären Komponente bei stabilen Verhältnissen im Schaftbereich der Endoprothese dar. Nach den üblichen präoperativen Vorbereitungen erfolgte die Entfernung des freiliegenden Drahtes in gefäßchirurgischem stand-by und anschließend der Pfannenwechsel auf eine Trabecular Metal Pfanne (Fa. Zimmer) mit Spongiosaplastik und Pfannenbodenaufbau. Der Steckkopf wurde auf einen größeren Metallkopf mit längerem Hals gewechselt, um eine korrekte Einstellung des Drehzentrums zu erreichen. Postoperativ wurde die Patientin nach dem üblichen Algorithmus der Revisionsendoprothetik behandelt. Wir konnten die Patienten in gutem Allgemeinzustand und an einem Rollator mobilisert in die weitere angeschlossene Rehabilitation entlassen.