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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Gezielte Eigenblutspende in der Hüftendoprothetik – Eine prospektive Datenanalyse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Johannes Buckup - Hospital for Special Surgery (New York), Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Frankfurt, Germany
  • Jad Bou Monsef - Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Friedrich Böttner - Hospital for Special Surgery, New York, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO22-21

doi: 10.3205/13dkou749, urn:nbn:de:0183-13dkou7494

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Buckup et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur Reduktion von Fremdbluttransfusionen ist die präoperative Eigenblutspende ein weitverbreitetes Verfahren in der orthopädischen Chirurgie. Da Eigenblutkonserven jedoch die Gesamttransfusionsrate erhöhen und bei zirka 50% der Patienten postoperativ keine Notwendigkeit besteht, das gespendete Blut zu transfundieren, wird die generelle Eigenblutspende vor der Implantation einer Hüftendoprothese heute allgemein in Frage gestellt. In Voruntersuchungen konnten wir zeigen, dass die präoperative Eigenblutspende das Risiko für eine Fremdbluttransfusion bei anämischen Patienten signifikant senkt, jedoch nicht bei nicht-anämische Patienten. Basierend auf dieser Studie wurde eine zielgerichtete Eigenblutspende basierend auf dem präoperativen Hämoglobin-Wert implementiert mit den Fragestellungen: Wie ist der Einfluss einer Hb-orientierten Eigenblutspende auf die Gesamttransfusionsrate? Wie hoch ist die Inzidenz für allogene Bluttransfusionen bei Patienten ohne eine präoperative Eigenblutspende? Ist eine Eigenblutspende effektiv auch für anämische Patienten?

Methodik: In einer prospektiven Analyse von 1241 Hüftprothesen in 1216 Patienten wurde die Effektivität einer zielgerichteten Eigenblutspende untersucht. Gemäß des Protokolls wurde allen Patienten mit einem Hb-Werte von < 12.5 g/dl eine präoperative Eigenblutspende empfohlen. Bei Hb-Werten von >12.5 g/dl wurde von einer Eigenblutspende abgeraten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Anämisch Patienten mit präoperativer Eigenblutspende benötigten signifikant weniger allogene Bluttransfusionen als anämische Patienten ohne präoperative Eigenblutspende (16% vs. 41%; p<0.001). Nicht-anämische Patienten ohne Eigenblut benötigten in 9.4% der Fälle eine Fremdbluttransfusion (96/1018). Die Gesamttransfusionsrate war mit 0.2 Konserven/Patient signifikant niedriger als in einer vorherigen Untersuchung, bei welcher eine routinemäßige Eigenblutspende aller Patienten durchgeführt wurde (0.75 Konserven/Patient).

Ein Hb-orientiertes Blutmanagement in der Hüftendoprothetik erlaubt eine Selektion von Patienten mit hohem Risiko für eine postoperative Bluttransfusion. Dies führt zu einer Verbesserung der Effektivität der präoperativen Eigenblutspende und reduziert die Anzahl nicht-verwertbarer Blutkonserven. Eine Hb-orientierte Eigenblutspende reduziert zudem die Notwendigkeit für Fremdbluttransfusionen in anämischen Patienten sowie die Gesamtanzahl aller Transfusionen. Zur weiteren Reduktion von Fremdbluttransfusionen sind jedoch striktere Transfusionsrichtlinien notwendig.