gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Die operative Versorgung der Wirbelsäule bei M. Parkinson und Pisa-Syndrom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Siewe - Uni Köln, Uni Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Kourosh Zarghooni - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Rolf Sobottke - Medizinisches Zentrum StädteRegion Aachen GmbH, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Würselen, Germany
  • Peer Eysel - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Timmo Koy - Uni Köln, Uni Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO21-755

doi: 10.3205/13dkou745, urn:nbn:de:0183-13dkou7459

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Siewe et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Adulte zentral bedingte Bewegungsstörungen, Fehlhaltungen und Skoliosen können durch verschiedene neurologische Grunderkrankungen wie dem M. Parkinson, Pisa-Syndrom oder der segmentalen Dystonie bedingt sein.

Wichtige klinische Merkmale sind auffallende Fehlhaltungen wie Camptocormia (bent spine) oder Laterocollis.

Die operative Versorgung der Wirbelsäule bei solchen adulten Skoliosen und Fehlhaltungen stellt hohe Ansprüche an den Chirurgen. Beim M. Parkinson beispielsweise ist diese mit erheblichen operationsspezifischen und allgemeinen Komplikationen verbunden.

Das Pisa-Syndrom ist eine Entität, die primär einer medikamentösen Therapie bedarf.

Bisher existieren nur wenige Studien mit niedrigen Fallzahlen, die über Komplikationen bei diesen Erkrankungen berichten und Behandlungsempfehlungen diskutieren.

Methodik: 15 Patienten mit M. Parkinson und Pisa-Syndrom, die operativ an der Wirbelsäule zwischen 2009-2012 in einem Zentrum versorgt wurden, werden analysiert. Daraus leiten sich Behandlungsempfehlungen ab, die mit Angaben aus der Literatur ergänzt wurden. Hierzu wurde eine ausführliche MEDLINE-Recherche durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 100 % der Patienten konnte eine Komplikation festgestellt werden. 11 Patienten mussten mehr als einmal operiert werden. Das Spektrum der Komplikationen bestand u.a. aus Blasenentleerungsstörung, protrahierter Mobilisation, Implantatversagen, Collapsing Spine, akinetischer Krise, Wundheilungsstörung und Anschlussinstabilität.

Bereits kleine operative Eingriffe bei Patienten mit Morbus Parkinson können zu Instabilitäten von ganzen Abschnitten oder der gesamten Wirbelsäule führen. Implantatlockerung, Anschlussinstabilität, allgemeine perioperative Komplikationen und progrediente Fehlhaltung durch Krankheitsprogress können zu katastrophalen Behandlungsverläufen führen. Bei Instrumentierungen sollten langstreckigen Verfahren mit ventraler Abstützung der Vorzug gegeben werden. Zementaugmentation sollte in diesem Patientenklientel grosszügig Anwendung finden. Grundsätzlich sollte die Indikation zur tiefen Hirnstimulation präoperativ geprüft werden.

Die Diagnose Pisa-Syndrom sollte zu einer optimierten präoperativen Vorbereitung mit fachneurologischer Unterstützung führen. In vielen Fällen kann eine operative Intervention durch eine medikamentöse Therapie vermieden werden.