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Schraubenlage bei navigierter perkutaner Verschraubung des Sakroiliakalgelenkes
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Isolierte Verletzungen des Sacrums sind selten, meist treten diese in Kombination mit weiteren ossären Verletzungen des Beckenrings auf. Beckenfrakturen entstehen vor allem bei Hochrasanztraumata wie Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe. Die früher bevorzugte ventrale Plattenosteosynthese wurde aufgrund der Verbesserung der intraoperativen Bildgebung und Dank ihrer guten Handhabung mittlerweile fast vollständig von der minimal-invasiven Iliosakralschraube (SI-Schraube) bei Verletzungen des hinteren Beckenrings abgelöst. Ziel dieser Studie war die Analyse der Position navigiert eingebrachter Schrauben.
Methodik: Insgesamt konnten 74 navigiert eingebrachte Sakroiliakalschrauben radiologisch retrospektiv ausgewertet werden. Alle Operationen wurden 3D-navigiert durchgeführt. Die Navigation erfolgte in allen Fällen mit demselben C-Bogen zur Durchführung des 3D-Scans (ARCADIS Orbic 3D, Siemens, Erlangen, Deutschland) sowie demselben Navigationssystem (BrainLAB Vector Vision, Brainlab, Feldkirchen, Deutschland). Der Grad der Perforation und der Grad der Winkelabweichung von der S1-Deckplatte wurde in der postoperativen Computertomographie bestimmt. Alle dokumentierten Komplikationen sowie die Nebendiagnosen, Begleitverletzungen und der Body-mass-index (BMI) wurden erfasst. Allgemeine deskriptive Berechnungen sowie die Grafiken wurden mit Microsoft Excel 2003 durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ergebnisse: Insgesamt lagen 84% aller Schrauben intraossär. In der Transversalebene perforierten 7 Schrauben nach ventral, 5 Schrauben (7%) zeigten eine Perforation des Neuroforamens. Größere Abweichungen von der Optimallage zeigten sich in der Frontalebene, hier wurde nur in 61% der Fälle eine Deviation kleiner 5° (Grad 0) erzielt. Insgesamt 5 Schrauben des Gesamtkollektivs (7%) wurden wegen schraubenbezogener Komplikationen operativ revidiert. Im Patientenkollektiv kam es in keinem Fall zu einer Wundinfektion oder zu neurologischen Ausfällen.
Zusammenfassung: Hinsichtlich der Schraubenposition bezogen auf die Kortikalisperforation konnte in unserer Studie erneut an einem größeren Kollektiv eine exzellente Genauigkeit des navigierten Verfahrens demonstriert werden. Insgesamt bietet sie aber eine vergleichsweise hohe Sicherheit. In der Frontalebene kam es häufig zu Abweichungen der Optimalroute, ohne Perforationen zu verursachen. Insgesamt zeigt das minimal-invasive Vorgehen eine geringe postoperative Komplikationsrate.