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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

B- und C-Verletzungen der kindlichen Wirbelsäule mit Luxation der kleinen Wirbelgelenke – klinische und radiologische Ergebnisse nach 65 bzw. 55 Monaten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Adler - Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und, Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany
  • Jan-Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Sven-Kevin Tschöke - Parkkrankenhaus Leipzig, Orthopädisch-Traumatologisches Zentrum, Leipzig, Germany
  • Sebastian Katscher - HELIOS Klinik Borna, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Unfall- & Handchirurgie, Borna, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Holger Siekmann - Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und, Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO21-307

doi: 10.3205/13dkou738, urn:nbn:de:0183-13dkou7385

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Adler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Frakturen der WS stellen mit 2-3% aller Frakturen bei Kindern eine seltene Entität dar. Fast 90% der Frakturen finden sich dabei im Bereich der mittleren BWS (TH 5-8: 47,1 %) sowie des thorakolumbalen Überganges (Th 11 - L 2: 41,2%) (1). In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich hierbei um stabile Kompressionsfrakturen ohne Hinterkantenbeteiligung, Myelonkompression oder neurologische Defizite (94,2 % A-Frakturen). Schwerwiegende Verletzungen wie Kompressionsberstungsbrüche oder B- und C-Verletzungen der kindlichen WS sind lediglich bei 5,8 % aller kindlichen Wirbelkörperfrakturen zu finden und werden meist durch Hochrasanztraumata verursacht.

Persistierende neurologische Defizite sind selten, die Mortalität ist im Vergleich zum Erwachsenen erhöht (1, 2, 3).

Methodik:

Fall 1:

10-jährige Patientin, die sich 2007 im Rahmen eines Verkehrsunfalls eine geschlossene, grob dislozierte Luxationsfraktur von L 1/2 (Magerl Typ C3), eine Fraktur der 11. Rippe rechts sowie eine Nierenruptur rechts mit retroperitonealem Hämatom zugezogen hatte. Diesbezüglich erfolgten die offene Reposition und eine monosegmentale, dorsale Stabilisierung mittels Fixateur interne über L1/2. Eine posttraumatische Belastungsstörung wurde kinderpsychologisch mitbehandelt. 11 Monate postoperativ erfolgte die komplikationslose Entfernung des Fixateur intern.

Fall 2:

4-jähriger Jungen, der 2008 ebenfalls in einen Verkehrsunfall mit Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge verwickelt wurde. In der radiologischen Diagnostik mittels CT und MRT zeigten sich eine instabile Luxationsverletzung L1/2 (Chance-Fraktur, Magerl Typ B3) mit Impressionsfraktur der ventralen Deckplatte von L2, Ruptur der dorsalen interspinalen Bänder mit knöchernem Ausriss am Proc. Spinosus L1 sowie eine Luxation der Zwischenwirbelgelenke mit Verletzung des hinteren Längsbandes und der Bandscheibe L1/2. Es erfolgten die offene Reposition der Luxation sowie die dorsale Stabilisierung mittels Fixateur interne. 6 Monate postoperativ erfolgte die komplikationslose Materialentfernung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die 15-jährige Patientin betreibt heute regelmäßig gymnastisches Turnen als Sportart und fühlt sich im Alltag nicht wesentlich eingeschränkt. Eine aktuelle MRT zeigte eine ventrale Degeneration der Bandscheibe L 1/2, die dorsale Hälfte der Bandscheibe zeigte ein regelrechtes Signal.

Der 9-jährige Junge beklagt keinerlei Beschwerden, er geht uneingeschränkt verschiedenen sportlichen Betätigungen nach. Eine aktuelle MRT zeigte ebenfalls eine ventral betonte Degeneration der Bandscheibe L 1/2 bei regelrechtem Signal des dorsalen Anteils.

In beiden Fällen handelte es sich um schwerwiegende B- bzw. C-Verletzungen der kindlichen LWS.

In Übereinstimmung mit der Literatur ist die Ursache ein Hochrasanztrauma.

B- und C-Verletzungen der kindlichen WS sollten operativ behandelt werden.

Der Altersdurchschnitt thorakolumbaler Wirbelkörperfrakturen bei Kindern wird mit 11-14 Jahren angegeben, der hier beschriebene Fall eines 4 jährigen Jungen ist selten (1,2).