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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Brauchen wir die Navigation überhaupt? Konventionelle vs. Navigierte Pedikelschraubenbesetzung der BWS. Eine retrospektive CT- Analyse von 1529 Schrauben

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan- Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Unfallchirurgie, Leipzig, Germany
  • Sophia Bormann - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Alexander Franck - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chir., Leipzig, Germany
  • Stefan Glasmacher - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christian Schmidt - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO21-1211

doi: 10.3205/13dkou737, urn:nbn:de:0183-13dkou7377

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Jarvers et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die dorsale Implantation von Pedikelschrauben zur Stabilisierung bei verschiedenen Entitäten wie Frakturen,Tumoren oder Diszitiden ist ein weit etabliertes Verfaren. Minimale Schraubenfehllagen können jedoch gerade in der oberen BWS zu neurovaskulären Komplikationen führen, weswegen der Einsatz von Navigationssystemen in vielen Klinken zum Standart geworden ist im Sinne einer verbesserten Genauigkeit. Gerade von erfahrenen Chirurgen wird jedoch hier das Verhältnis von Aufwand und Nutzen kritisch hinterfragt. Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung von postoperativen CT- Daten wurde die konventionelle mit der navigierten Pedikelschraubenbesetzung im Bereich der BWS verglichen.

Methodik: Im Zeitraum von 01/2006- 07/2011 wurden bei 256 Patienten mit unterschiedlichen Diagnosen (Frakturen, Metastasen, Diszitiden) insgesamt 1529 Pedikelschrauben implantiert. Bei 180 Patienten erfolgte eine oventionelle, fluoroskopisch assistierte Technik (984 Pedikelschrauben), 23 Patienten (164 PS) wurden mittels CT-basierter, 53 Patienten (381) mittels 3D-C-Arm (Vision Vario 3D FD, Fa Ziehm) basierter Navigation (jeweils Vector Vision, Fa. Brainlab) versorgt. Die Schraubenlage wurde mittels post/ intraoperativem CT ausgewertet und in 6 Gruppen eingeteilt.: a: Zentrale Pedikellage, b: bis 2mm Abweichung nach lateral/ medial, c:2-4mm, d:4-6mm, d: 2-4, d:4-6mm, e: 6-8mm, f:>8mm.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 1189 Schrauben (77,8%) zu Gruppe a gezählt werden, hiervon 705 (72%) konventionell, 123 (75%) CT-basiert und 361 (94,8%) 3D-basiert. In der Gruppe b: konventionell 75 (7,6%), CT-basiert 29 (17,7%, 3D 18 (4,7), gesamt 122 (8%). Gruppe C: 77 (7,8%) der konventionell implantierten Schrauben, 1(7,3%) CT- und 2 (0,5%) der 3D- basierten Schrauben, gesamt 91 (6%). 20 (2%/ gesamt 1,3%) der konventionell implantierten Schrauben fanden sich in der Gruppe D, 3 (0,3%/ gesamt 0,1%) dieser Technik in der Gruppe e sowie 2 (0,3%/ gesamt 0,1%) in der Gruppe f mit mehr als 8mm Abweichung. Es fanden sich keine navigierten Schrauben in den Gruppen d-f. Die Schraubenfehllagen der Gruppe e und f mussten bei Neurologie und anhaltenden Schmerzen revidiert werden, es handelte sich um 2 Patienten. Die anderen Schrauben der Gruppe d konnten belassen werden bei fehlenden klinischen Beschwerden.

Die Pedikelschraubenimplantation ist mit der Navigation sicherer und genauer, im Rahmen unseres Patientenguts zeigte die 3D- Navigation die besten Ergebnisse. 2 Patienten der konventionell- implantierten Gruppe mussten aufgrund von insgesamt 5 fehlplatzierten Schrauben revidiert werden. Auch wenn dies gemessen an den implantierten Schrauben und Fällen dieser Studie eine geringe Anzahl ist, so sollte für die Patientensicherheit eine größtmögliche Sicherheit gefordert werden. Gemessen an unseren Daten favorisieren wir daher die 3D- Navigation mit der höchsten Genauigkeit und vor allem der intraoperativen Kontrollmöglichkeit- zudem können Strahlendosis und Kosten reduziert werden mit dem Verzicht auf ein postoperatives CT.