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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Langzeit-Outcome nach nicht-strukturellen HWS-Beschleunigungsverletzungen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christoph Dehner - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Michael Kraus - Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung, Universität Ulm, Bad Buchau, Germany
  • Florian Gebhard - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Michael Kramer - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO21-860

doi: 10.3205/13dkou733, urn:nbn:de:0183-13dkou7333

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Dehner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Über die Langzeitergebnisse von Patienten, die eine nicht-strukturelle HWS-Beschleunigungsverletzung erlitten haben, ist in der Literatur wenig beschrieben. Die prognostische Bedeutung der Klassifikation der Quebec Task Force (QTF) in vier Schweregrade wurde bislang allein in der Studie von Hartling et al. nachuntersucht. Es zeigten sich hierbei für die nicht-strukturellen HWS-Beschleunigungsverletzungen QTF I° und II° hohe Chronifizierungsraten von 29,6% bzw. 47,3%. Der mediane Nachbeobachtungszeitraum betrug 2 Jahre. Aufgrund der überraschend hohen Chronifizierungsraten der nicht-strukturellen HWS-Beschleunigungsverletzungen in der Studie von Hartling et al. soll eine Re-Evaluation der Chronifizierungsraten erfolgen.

Methodik: Insgesamt konnten aus unserer klinikinternen Patientendatenbank 221 Patienten retrospektiv ausgewählt werden, die den Kriterien einer HWS-Beschleunigungsverletzung QTF I° oder QTF II° entsprachen und in unserer Klinik zwischen 2004 und 2007 behandelt wurden. 187 Patienten konnten anhand eines vorgegebenen Fragebogens zu Nackenschmerzen, Funktionseinschränkungen und dem Beschwerdeverlauf telefonisch befragt werden. Die Patienten, die telefonisch aktuell bestehende Nackenbeschwerden angaben, wurden im Rahmen eines ambulanten Vorstellungstermins klinisch nachuntersucht. Der mediane Nachbeobachtungszeitraum betrug 7,9 Jahre.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Befragungszeitpunkt gaben 20,5 % (QTF I°) und 39,9% (QTF II°) aktuell bestehende Nackenschmerzen an. Seit dem Unfallereignis bestanden die Beschwerden jedoch nur bei 0% (QTF I°) sowie bei 23,1% (QTF II°), so dass die tatsächlichen Chronifizierungsraten erheblich niedriger ausfallen. Analoge Ergebnisse zeigten sich bezüglich dem Vorliegen von Funktionsdefiziten sowie vegetativen Begleitsymptomen (Schwindel und Ohrgeräusche). In der Gruppe der QTF I°-Patienten betrug die Chronifizierungsrate für alle Symptome 0%. Bei den QTF II°-Patienten betrug die Chronifizierungsrate 8,4% (Funktionsdefizit), 5,6% (Schwindel) und 2,1% (Hörgeräusche).

Im Vergleich zur Studie von Hartling et al. zeigen sich im Langzeit-Outcome für die nicht-strukturellen HWS-Beschleunigungsverletzungen erheblich geringere Chronifizierungsraten. Vor allem fällt auf, dass bei den QTF-I°-Patienten keine Chronifizierung feststellbar war. Bei Durchführung einer exakten Primärklassifikation der erlittenen HWS-Beschleunigungsverletzung sowie unter Berücksichtigung einer exakten Patientenanamnese zur Erhebung des Heilungsverlaufs ist die QTF-Klassifikation von großer prognostischer Bedeutung.