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Mycobacterium bovis Nachweis in infizierter Knietotalendoprothese
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Eine seltene aber schwerwiegende Komplikation nach Implantation einer Kniegelenkstotalendoprothese ist der prothesenassoziierte Infekt. Hierbei kann zwischen einem Früh- und einem Spätinfekt unterschieden werden. Neben den üblichem Keimspektrum wie Staphylokokken, Enterokokken usw. können jedoch auch seltene Keime zu einem Infekt der Endoprothese führen. Wir beschreiben den Fall einer Patientin mit einem klinisch manifesten Infekt bei der neben Staphylokokken in der Langzeitbebrütung ein seltenes Mycobacterium bovis nachgewiesen werden konnte.
Methodik: Die 55-jährige, aus der Ukraine stammende Patientin, stellte sich mit einer seit 3 Wochen bestehender Rötung und einer Narbenfistel mit massiver Sekretion vor. 2007 wurde auswärtig eine achsgeführter Kniegelenkstotalendoprothese implantiert. Initial wurden im Punktat Enterobacteriacae und Staphylokokken nachgewiesen und eine testgerechte Antibiose eingeleitet. Bei dem V.a. einen Frühinfekt erfolgte eine Spülung des Kniegelenkes mit Wechsel des Inlays. Der intraoperative Abstrich erbrachte in der Langzeitbebrütung einen Pyrazinamid-resistenter Stamm vom Mycobacterium bovis. Nach Einleitung einer 4-fach Antibiose wurde die Indikation zum Ausbau der Prothese gestellt. Nach 6-monatiger antibiotischer Vierfachtherapie konnte nach zweiwöchiger Pause der Antibiose im Kniegelenkspunktat kein Keim mehr nachgewiesen werden. Es erfolgte die komplikationslose Reimplantation der Prothese. Aktuell ist die Patientin mobil ohne Zeichen eines erneuten Infektes.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Neben dem üblichen Keimspektrum sollte bei Patienten aus Risikoregionen auch eine Langzeitbebrütung des Abstiches/Punktates erfolgen um ggf. atypische Keime nachzuweisen.