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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Konservative Therapie einer periprothetischen Humerusfraktur (Typ B nach Wright) mittels Oberarmbrace – Klinisches und radiologisches Outcome nach 19 Monaten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Adler - Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und, Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany
  • Lars Becherer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und, Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany
  • Holger Siekmann - Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und, Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO19-315

doi: 10.3205/13dkou709, urn:nbn:de:0183-13dkou7094

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Adler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Mit einer Prävalenz von bis zu 2,4 % (1, 2) sind periprothetische Humerusfrakturen selten, die Datenlage zur Epidemiologie ist spärlich. Es wird zwischen intra- und postoperativen Frakturen unterschieden - letzteren liegt meist ein einfacher Sturz zu Grunde. Bekannte Risikofaktoren stellen Osteopenie/Osteoporose, Osteolysen, Ausdünnung der Kortikalis oder eine rheumatoide Arthrits dar, die Klassifikation erfolgt nach Wright et al (1, 2, 3). Für Typ B Frakturen wird in der gängigen Literatur grundsätzlich die operative Versorgung mittels winkelstabiler Osteosynthese (bei fehlender Schaftlockerung) oder zementierter Revisionsendoprothese empfohlen (2, 3). Im Rahmen dieser Präsentation soll an einer Kasuistik das klinische und radiologische Ergebnis einer konservativ ausbehandelten, periprothetischen Humerusfraktur (Typ B nach Wright) vorgestellt werden.

Methodik: Mitte 2011 wurde bei einer 70-jährigen Patientin eine periprothetische Humerusfraktur (Typ B nach Wright) mit geringer Dislokation ad axim radiologisch nachgewiesen. Hinweise für eine Schaftlockerung konnten nicht gefunden werden. Die operative Versorgung mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese sowie alternativ eine konservative Therapie im Oberarmbrace wurden mit der Patientin besprochen und die jeweiligen Vorteile bzw. Risiken ausführlich erläutert. Die Patientin entschied sich zur konservativen Therapie mit regelmäßigen radiologischen Verlaufskontrollen. Zusätzlich erfolgte eine Osteodensitometrie zur Abklärung einer vermuteten postmenopausalen Osteoporose, da kein adäquater Traumamechanismus vorlag.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Radiologische Verlaufskontrollen zeigten nach 8 Wochen die sichere knöcherne Konsolidierung der Fraktur trotz der vorbestehenden deutlichen Rarifizierung des Knochens im Frakturbereich bei liegender Endoprothese. Begleitend wurde eine antiosteoporotische Medikation mit Calcium / Vit. D sowie Bisphosphonaten rezeptiert, nachdem die Osteodensitometrie T-Werte bis -3,5 ergab. Nach 3 Monaten waren der beschwerdefreien Patientin bereits aktive Bewegungen des rechten Schultergelenkes bis zur Horizontalen möglich, bis heute ist die Patientin mit dem erreichten Ergebnis sehr zufrieden.

Die konservative Therapie periprothetischer Humerusfrakturen Typ B nach Wright mittels Retention im Oberarmbrace ist bei entsprechender Frakturmorphologie, auch entgegen den publizierten Empfehlungen zur operativen Versorgung derartiger Frakturen, möglich. Es kann dabei ein gutes funktionelles Ergebnis erreicht werden - eine aufwendige Revisionsoperation mit nicht unerheblichem Komplikationsrisiko bleibt dem Patienten erspart. Allerdings ist die Dauer einer konservativen im Vergleich zur operativen Frakturbehandlung bekanntlich deutlich zeitintensiver und eine adäquate physiotherapeutische Beübung kann erst verspätet erfolgen. Begleitende Risikofaktoren müssen abgeklärt und ggf. mitbehandelt werden.