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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Rekonstruktion der Brustwand mit dem Permacol® Sheet nach Resektion eines GII Chondrosarcoms des Sternums – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Henning Tretow - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster, Germany
  • Björn Vogt - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster, Germany
  • Ulrich Elsner - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO11-1497

doi: 10.3205/13dkou588, urn:nbn:de:0183-13dkou5888

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Tretow et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Von den insgesamt seltenen primären malignen Knochentumoren sind ca. 30% kartilaginären Ursprungs. Sie unterteilen sich in benigne Läsionen wie das Enchondrom, intermediäre oder Borderline-Tumoren wie proliferative Osteochondrome und low-grade Chondrosarkome sowie die hochmalignen Chondrosarkome. Es existieren sieben Subtypen des Chondrosarkoms. Entsprechend unterschiedlich imponieren auch radiologisch alle Klassifikationen von Lodwick Ia bis Lodwick III. Das Chondrosarkom ist nach dem Osteosarkom der zweithäufigste primäre maligne Knochentumor. Häufige Lokalisationen sind Becken, Femur, Scapula und proximaler Humerus.

Methodik: Wir präsentieren einen Fall eines 44-jährigen Mannes mit einem Grad-II-Chondrosarkom im Sternum von enormer Größe. Bei der Erstvorstellung berichtete der Patient von einer schmerzlosen Raumforderung an der Brustwand mit konstantem Wachstum über mehrere Jahre. Weder Gewichtsverlust, noch Fieber noch andere B-Symptomatik waren je aufgetreten. Die CT-Bildgebung des Thorax zeigte eine 7,4 x 7,5 x 9,8 cm messende knöcherne Läsion mit großer Weichteilkomponente. Die radiomorphologische Einteilung war Lodwick III. Kein Nachweis pulmonaler oder sonstiger Metastasen im CT oder der Szintigraphie. Juni 2010 erfolgte eine offene Probebiopsie. Nach vollständiger histopathologischer Klassifizierung konnte eine weite Tumorresektion unter vollständiger Sternumentfernung inklusive beider Sternoclaviculargelenke, der Resektion aller Gewebeschichten des ventralen Thorax und Teilentfernung aller Rippen auf mindestens 4 cm Länge sowie partieller Resektion von Pleura und Pericard durchgeführt werden. Die ventrale Thoraxwand wurde mit dem biologischen Implantat Permacol® 15 x 20 cm durchgeführt und beidseits Thoraxdrainagen eingelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Histopathologischer Befund der Biopsie: Hochdifferenziertes chondroides Gewebe mit neoplastischen Irregularitäten, entsprechend den Eigenschaften eines GI-Chondrosarkoms und anteilig eines GII-Chondrosarkoms. Histopathologischer Befund nach Resektion: Präprat von 22 x 14,5 x 10 cm Größe. Intermediär differenziertes Chondrosarkom, freie Resektionsränder. Grading: pT2, pNX, G2, R0. Verlauf: 3 Monate postoperativ war der Patient in der Lage, alle Tätigkeiten des Alltags schmerzfrei durchzuführen. Keine pulmonalen Einschränkungen oder Komplikationen. CT-graphisch kein Hinweis für lokales Rezidiv. 14 Monate postoperativ ist der Patient in Sozial- und Arbeitsleben voll re-integriert. Kein Tumorrezidiv oder Metastase nachweisbar.

Eine weite Tumorresektion nach Enneking ist im Falle eines Chondrosarkoms für einen kurativen Ansatz nötig, da weder Chemotherapie noch Radiatio effektiv sind. Dieser Fall zeigt, dass auch bei einem außergewöhnlich großen Tumor des Sternums ein kurativer Ansatz möglich ist und eine stabile Rekonstruktion der Brustwand mit dem Permacol®-Implantat gelingt.