gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Der Einfluss der Transplantatspannung beim Eindrehen der retrograden tibialen Schraube auf die Spannung des vorderen Kreuzbandtransplantates

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Kopf - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Robert Collette - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Clemens Gwinner - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Tobias Maximilian Jung - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocGR17-1096

doi: 10.3205/13dkou529, urn:nbn:de:0183-13dkou5296

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Kopf et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Nach aktueller Literaturlage ist für den Erfolg der vorderen Kreuzband (VKB) Plastik die angewandte Zugkraft, mit der das Transplantat beim Eindrehen der tibialen Schraube unter Spannung gehalten wird, entscheidend. Es bleibt unklar, inwieweit die extraartikulär angewandte Zugkraft die intraartikuläre Transplantatspannung beim Eindrehen der tibialen Schraube beeinflusst. Weiterhin gibt es bisher keine Daten über eine mögliche Veränderung der Transplantatspannung nach Beendigung der Operation.

Methodik: Es wurde der Einfluss von 3 extrakortikal angewandten Zugkräften (20N, 80N und maximale manuelle Zugkraft) während des Eindrehens der tibialen Schraube auf die intraartikuläre Transplantatspannung an porkinen Knien (pro Gruppe n=5) untersucht.

Zur Präparation der Knie wurden der Femur und die umgebenden Weichteile entfernt. Tibial wurde ein 7mm Tunnel vom anteromedialen Kortex in den VKB-Ansatz gebohrt. Das 4-fach gelegte, autologe, Sehnentransplantat (Durchmesser 7mm) wurde eingezogen und im Bereich des femoralen VKB-Ursprungs am Spannungssensor befestigt. Der Transplantatverlauf wurde dem des Menschen bei Kniestreckung nachempfunden. Unter der vorgegebenen Zugkraft (20N, 80N oder maximale Zugkraft) wurde das Transplantat extrakortikal gespannt und eine 7mm bioresorbierbare Interferenzschraube tibial retrograd eingedreht.

Die intraartikuläre Transplantatspannung wurde mit 1Hz gemessen und die Auswertung erfolgte mit den Daten während des Eindrehens und 30s, 5min, 30min, 60min und 100min nach dem Eindrehen der Schraube.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Eindrehen der Schraube in den Bohrkanal zeigte keinen signifikanten Effekt auf die intraartikuläre Transplantatspannung in den Gruppen mit 80N und maximaler Zugkraft (p=0,7 und p=0,9). In der Gruppe mit 20N kam es zu einer signifikanten Zunahme der intraartikuläre Transplantatspannung (p=0,04).

Nach Eindrehen der Schraube zeigte sich im Verlauf bereits nach 30s ein signifikanter Abfall der intraartikuläre Transplantatspannung (p=0,04) in den Gruppen mit 80N (21N;-30%) und maximaler Zugkraft (-53N;-55%). In der Gruppe mit 20N war dieser signifikanter Abfall erst bei der Auswertung nach 30 min nachweisbar (-6N;-27%).

In der 20N Gruppe war die intraartikuläre Transplantatspannung nach 100 min um 43% gefallen, von 21N auf 12N. In der 80N Gruppe war die Transplantatspannung nach 100min um 63,7% gefallen, von 69N auf 25N. In der Gruppe mit der maximalen manuellen Zugkraft war die Transplantatspannung nach 100min um 79% gefallen, von 97N auf 21N.

Interessanterweise zeigte sich nach 100min KEIN signifikanter Unterschied in der intraartikuläre Transplantatspannung (p=0,16) zwischen den untersuchten Gruppen mit 12N (Gruppe 20N), 25N (Gruppe 80N) und 21N (Gruppe maximale Zugkraft).

Dieses stellt die Relevanz der angewandten Zugkraft beim Eindrehen der tibialen Schraube in Frage.