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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Verbesserung der Frakturheilung in Mäusen durch Antagonisierung von Midkine

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Melanie Haffner-Luntzer - Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Germany
  • Aline Heilmann - Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Germany
  • Anna Rapp - Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Germany
  • Thorsten Schinke - Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Germany
  • Michael Amling - Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Germany
  • Anita Ignatius - Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Germany
  • Astrid Liedert - Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocGR16-723

doi: 10.3205/13dkou515, urn:nbn:de:0183-13dkou5156

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Haffner-Luntzer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Frühere Studien im Tiermodell belegen, dass der Wachstums- und Differenzierungsfaktor Midkine (Mdk) in der frühen Heilungsphase nach Fraktur exprimiert wird [1]. Die Analyse von Mdk-defizienten Mäusen zeigte einen Knochen-Phänotyp mit einem erhöhten trabekulären Knochenvolumen und einer erhöhten Knochenbildungsrate [2]. Durch Untersuchungen an Mdk-defizienten Mäusen mittels eines Ulna-Belastungsmodells konnte ein negativer Einfluss von Mdk auf die mechanisch induzierte Knochenbildung nachgewiesen werden [3]. Diese Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass ein spezifischer Mdk-Antagonist einen positiven Einfluss auf die Frakturheilung haben könnte. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Frakturheilung in Mäusen unter Zugabe eines monoklonalen Anti-Mdk-Antikörpers zu untersuchen. Dazu wurde ein standardisiertes Femur-Osteotomie Modell gewählt.

Methodik: In 14 weiblichen C57BL/6J Mäusen (36 Wo.) wurde eine Osteotomie des rechten Femurs erzeugt und mittels eines Fixateur externe stabilisiert. Die Mäuse wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt, Tiere der Gruppe 1 (n=6) erhielten direkt post-operativ und anschließend zweimal pro Woche drei Wochen lang subkutane Injektionen mit monoklonalem Anti-Mdk-Antikörper (25mg/kg Körpergewicht). Tiere der Gruppe 2 (n=8) wurden parallel mit Vehikel (PBS) behandelt. Alle Tiere wurden nach 28 Tagen getötet und der Fortschritt der Heilung mittels 3-Punkt-Biegung, µCT-Analyse und Untersuchung des neugebildeten Gewebes an histologischen Schnitten der Femora beurteilt. Die gewonnenen Daten wurden mittels nicht-paramterischem Mann-Whitney-U Test hinsichtlich ihrer Signifikanz analysiert.

Ergebnisse: Ergebnisse: Die Behandlung mit Anti-Mdk-Antikörper führte zu einer signifikant erhöhten relativen Biegesteifigkeit der frakturierten Femora im Vergleich zur Kontrollgruppe (+27%; p<0,05). Die Knochenmineraldichte (BMD) im Frakturspalt war in der mit Antikörper behandelten Gruppe im Durchschnitt um 22% erhöht, der Anteil des Knochenvolumens am Gesamtkallusvolumen (BV/TV) war um 36% höher. Im periostalen Kallus zeigten sich diese Parameter um 15% bzw. 22% erhöht. In der Histologie zeigte sich der Knochenanteil an der Gesamtkallusfläche in der Antikörper-Gruppe um 14% erhöht.

Schlussfolgerung: Die Behandlung von Mäusen mit Anti-Mdk-Antikörper resultierte in einer verbesserten Frakturheilung. Somit zeigt sich die Inhibition von Midkine während der Frakturheilung als eine potentielle klinische Therapiemöglichkeit bei Patienten mit einer verzögerten Frakturheilung.


Literatur

1.
Ohta, et al. J Bone Miner Res. 1999;14:1132-41.
2.
Neunaber, et al. J Bone Miner Res. 2010;25:1724-35.
3.
Liedert, et al. Bone. 2011;48:945-51.