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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Fehleranalyse bei orthopädisch-unfallchirurgischen Eingriffen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Reiner Wirbel - Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich, Unfallchirurgie, Wittlich, Germany
  • Ahmed Yacoub - Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich, Unfallchirurgie, Wittlich, Germany
  • Marius Dehne - Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich, Anästehsie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Wittlich, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI61-1077

doi: 10.3205/13dkou471, urn:nbn:de:0183-13dkou4716

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Wirbel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Häufigkeit, Art und Auswirkungen von Fehlern bei unfallchirurgisch-orthopädischen Eingriffen sollen analysiert werden. Die Erfassung und Analyse der Fehler wird als maßgebender Faktor zu deren Prävention angesehen.

Methodik: Fehler (Abweichungen vom geplantem optimalen Operationsverlauf) und intraoperative Komplikationen wurden prospektiv bei unfallchirurgisch-orthopädischen Notfall- und elektiven Eingriffen eines Schwerpunkt-Krankenhauses erfasst und nach Typ, Schweregrad, Vermeidbarkeit und klinischen Konsequenzen analysiert. Die Fehler-bedingte Zeitverzögerung wurde erfasst und die dadurch bedingten Kosten berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 2012 wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten 926 Operationen ausgewertet. Es handelte sich um 443 (47,8%) unfallchirurgische Operationen (Frakturversorgungen) und um 483 (52,4%) elektive, orthopädische Eingriffe (Endoprothesen, Implantatentfernungen, etc.). Insgesamt wurden Fehler 97 (10,5%) bei 65 Eingriffen registriert. Bei 33 Eingriffen wurden ein Fehler, bei 29 Eingriffen zwei und bei 3 Eingriffen drei Fehler beobachtet. Es handelte sich in 94% um Organisationsfehler (fehlendes Equipment, mangelnde präoperative Planung), und in 4% um medizinische Fehler (Abweichungen vom geplanten Operationsverlauf bzw. während der anästhesiologischen Vorbereitung). Klinische Auswirkungen wurden in weniger als 1% der Fehler beobachtet. Bei einem Patienten war der stationäre Krankenhausaufenthalt um 3 Tage verlängert. Bei elektiven Eingriffen war die Fehlerrate höher, ebenso bei Patienten mit höheren ASA-Graden. Bei 43 der 65 Eingriffe (66%) kam es durch den / die Fehler zu einer Zeitverzögerung des Operationsablaufes. Die durchschnittliche Zeitverzögerung bei Betrachtung aller Fehler lag bei 8,53 (0 bis 90) Minuten. Die gesamte Verzögerung aller Eingriffe betrug 828 Minuten, entsprechend einem Kostenaufwand - bei einer Kosten-Berechnung mit 12 Euro pro Operations-Minute - von 9936 Euro.

Durch die konsequente Dokumentation und Analyse können typische Fehler sowie Verfahren- und Patienten-bezogene Charakteristika erkannt werden. Die Dokumentation ist aufwendig, muss permanent überprüft werden, ist aber die Voraussetzung, um effiziente Vermeidungsstrategien zu entwickeln. In 2/3 der Fälle bedeuten Fehler eine Zeitverzögerung des Operationsablaufes. Eine konsequente Fehlervermeidung kann Zeit sparen helfen und beinhaltet somit ein Kosten-Ersparnispotential.