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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie: "The New Zealand Way". Ein Erfahrungsbericht

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Aryee - DRK Berlin Köpenick, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI61-198

doi: 10.3205/13dkou469, urn:nbn:de:0183-13dkou4697

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Aryee.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die neuseeländische Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie unterscheidet sich grundlegend von ihrem deutschen Pendant. Der strukturell einmalige Aufbau des neuseeländischen "Training Scheme" führt zu einer enorm hohen Ausbildungsqualität. Um diesen Standard zu gewährleisten werden multiple Werkzeuge zur Qualitätssicherung eingesetzt. In einer Analyse dieser Werkzeuge wird in diesem Beitrag eruiert, inwiefern wir von dem neuseeländischen System lernen können.

Methodik: Um eine neuseeländische Facharztausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurg zu erhalten, muss ein Assistenzarzt in das Ausbildungsprogramm der "New Zealand Orthopaedic Assosiation, NZOA" aufgenommen werden. Es gibt derzeit 47 Plätze, so dass jedes Jahr durchschnittlich 10 Fachärzte das Trainingsprogramm verlassen und 10 neue "Trainees" dazukommen. "Trainee" werden kann, wer einen mindestens zweijährigen "Common Trunk" als House Officer durchlaufen und üblicherweise 1-2 Jahre als "Junior Orthopaedic Registrar" gearbeitet hat. Nach recht harten Kriterien werden von den im Schnitt 35 Bewerbern jährlich 22-24 zum Interview eingeladen und 10 in das Programm aufgenommen. Das Trainingsprogramm ist in 5 "Sets" unterteilt. Das erste Jahr, "Set 1", ist ein Probejahr in dem dreimonatlich ein Assessment des Trainees erfolgt und währenddessen zwei Prüfungen abgelegt werden müssen (Part 1 FRACS, Part 1 ½ NZOA). Im "Set 2-4" müssen 100 Punkte für wissenschaftliches Arbeiten und Veröffentlichungen erreicht werden. Die "Senior Registrars" bekommen monatlich einen "clinical internet case", führen ein online Logbuch, nehmen am jährlichen amerikanischen OITE sowie an halbjährlich stattfindenden "Training Weekends" teil. Im "Set 5" kommt zu den aufgezählten Maßnahmen 2-3 Monate vor der Prüfung ein dreitägiges "Trial Exam" und zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der dreitägigen Abschlussprüfung ein 5-tägiges "Trial Exam" hinzu. Diese organisatorische Mamut-Aufgabe wird auf freiwilliger, unbezahlter Basis von einem 12-köpfigen Team orthopädisch unfallchirurgischer Consultants (4 Jahres Turnus) bewältigt. Die Abschlussprüfung ist eine einheitliche Prüfung für Australien und Neuseeland und wird in der Regel von 100% der neuseeländischen Kandidaten bestanden während die Durchfallrate in Australien bei 40%-50% liegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In Form einer vergleichenden Gegenüberstellung werden in diesem Beitrag Schnittmengen, Unterschiede, Übertragbarkeit und mögliche Übertragungswege der Komponenten des neuseeländischen Ausbildungssystems auf das deutsche Ausbildungssystem eruiert.

Das neuseeländische Ausbildungssystem ist einzigartig und bzgl. der Qualität in der Ausbildung zum generellen Orthopäden und Unfallchirurg führend. Teile des neuseeländischen Systems können zur Verbesserung der deutschen Ausbildung in das deutsche System integriert werden. Die in diesem Beitrag beschriebenen Methoden bietet einen Vorschlag, wie diese Integration aussehen könnte.