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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Kann durch das Wochenpraktikum im Medizinstudium das Interesse an der Unfallchirurgie geweckt werden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Adrian Meder - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Dirk Albrecht - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Sporttraumatologie und Arthroskopische Chirurgie, Tübingen, Germany
  • Maria Lammerding-Köppel - Kompetenzzentrum, für Hochschuldidaktik in Medizin, Baden-Württemberg, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Christian Bahrs - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI61-498

doi: 10.3205/13dkou468, urn:nbn:de:0183-13dkou4685

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Meder et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Unfallchirurgie besteht ein gravierender Nachwuchsmangel. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Studien haben gezeigt, dass das Interesse am Fach Chirurgie im Verlauf des Studiums deutlich abnimmt. Durch hochwertige Lehre kann diesem Trend entgegengewirkt werden. Ziel der Studie war es, durch eine Umfrage unter den teilnehmenden Studenten, die aktuelle Form des Praktikums prospektiv zu evaluieren.

Methodik: Das Praktikum wurde vor 4 Jahren komplett überarbeitet, wobei aktuell ein strukturierter Ablauf unter spezieller Berücksichtigung von praktischen Aspekten (Osteosynthese-, Gips-, Naht-, Untersuchungskurs) und Beobachtungsmodulen (OP) mit Vorlesungen kombiniert werden. Es findet im 5. klinischen Semester statt, wobei wochenweise, im Wechsel, ein erfahrender Weiterbildungsassistent ganztägig hierfür freigestellt wird. Der interdisziplinär entwickelte und validierte Evaluationsbogen umfasst u.a. folgende Fragen: Ich konnte mir vor Beginn des Praktikums vorstellen Unfallchirurg/IN zu werden? Das Praktikum hat mein Interesse an der Unfallchirurgie geweckt? Desweiteren wurde nach der Gesamtbeurteilung und dem Lernerfolg der praktischen (z.B. Gips-, Osteosynthesekurs) und theoretisch-orientierten (Polytraumavorlesung, OP-Beobachtung) Modulen gefragt. Gemäß des Schulnotensystems wurden Antwortmöglichkeiten von 1 (Sehr Gut/Trifft voll zu), 2 (Gut/Trifft zu), 3 (Befriedigend/Trifft eher zu) bis 6 (Mangelhaft/Trifft gar nicht zu) präsentiert. Alle erhobenen Merkmale wurden deskriptiv (Mittelwert (MW), Median (MD), Rang) ausgewertet. Für die schlussfolgernde Statistik (p<0,05) wurden Kreuztabellen erstellt und der Chi-Quadrat-Test verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 102 ausgegebenen Bögen wurden 85 (Rücklaufquote: 83.3%) ausgewertet. 26% der Befragten konnten sich vor dem Praktikum vorstellen Unfallchirurg/In zu werden (MW 4,5, Median 5, Rang 1-6). 82% der Teilnehmer bewerteten das Praktikum mit den Noten "Sehr gut" und "Gut" (Mittelwert: 1,6, Median:2, Rang:1-4) Bei 67% der Befragten wurden Interesse an der Unfallchirurgie geweckt (MW: 2,7, MD:2, Rang 1-6) Die praktisch orientierte Module wurden in 86% der Fälle und die theoretisch-orientierten Teile des Praktikums nur in 73% der Fälle mit "Sehr gut" und "Gut" beurteilt. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen hohem Scoreergebnis in der Gesamtbewertung des Praktikums und einem hohem Score in der Frage Interesse an der Unfallchirurgie geweckt. (p<0.05)

Das Praktikum hat insgesamt gute Ergebnisse in der Evaluation erzielt. Es konnte gezeigt werden, dass durch strukturierte, personenbezogene und intensive Lehre das Interesse am Fach Unfallchirurgie geweckt werden kann. In der Zukunft soll noch mehr Wert auf den Ausbau praktisch-orientierten Module gelegt werden und die theoretisch-orientierten Teile des Wochenpraktikums didaktisch verbessert und praxisnäher gestaltet werden.