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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Was Medizinstudenten wollen – Einschätzung ärztlicher Stellenanzeigen durch Studenten der Humanmedizin

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Renkawitz - Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Tibor Schuster - Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany
  • Benjamin S. Craiovan - Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Achim Benditz - Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Joachim Grifka - Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Philip Lechler - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI61-332

doi: 10.3205/13dkou463, urn:nbn:de:0183-13dkou4633

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Renkawitz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Drei Viertel aller Krankenhäuser in Deutschland haben mittlerweile Probleme, offene Arztstellen zu besetzen. Die ärztliche Stellenanzeige ist ein entscheidendes Instrument des Personalmarketing und zugleich Image-bildendes Medium mit hoher Außenwirkung. Die vorliegende Studie untersucht die Wichtigkeit von Angaben und Angeboten in ärztlichen Stellenanzeigen auf die potenielle Bewerbungsentscheidung von Medizinstudenten

Methodik: Insgesamt 184 Studenten klinischer Semester nahmen freiwillig im Rahmen einer Querschnittsstudie an einer anonymen Befragung teil. Rund 37% der Studierenden planen,eine Weiterbildung in einem operativen Fachgebiet zu absolvieren. Mittels eines standardisierten Fragebogens wurde die Wichtigkeit von 49 Einzelitems aus Stellenanzeigen für Berufsanfänger mithilfe einer 4-stufigen LIKERT-Skala bewertet. Abschließend priorisierten die Studienteilnehmer ihre Gründen für eine Klinikbewerbung

Ergebnisse: Insgesamt spiegeln die Antworten der befragten Medizinstudenten eine durchaus hohe Erwartungshaltung an einen potentiellen Arbeitgeber wider. Die jungen Ärztinnen und Ärzte erwarten für Ihre Tätigkeit einen gut ausgestatteten Arbeitsplatz, Entlastung von nicht-ärztlichen Tätigkeiten und ein finanziell attraktives Angebot. Wesentlichen Einfluss auf die Bewerbungsentscheidung hatten Angebote/Informationen in Bezug auf Fort- und Weiterbildungsaspekte und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Bezahlung nach Ärztetarif und Dienstbelastung spielten eine wichtige Rolle bei der Bewerbungsmotivation. Zusatzverdienste durch Notarzt- und gutachterliche Tätigkeit sowie Hilfe bei der Wohnungsvermittlung, dem Umzug und/oder die Übernahme von Vorstellungskosten durch den Arbeitgeber waren weniger von ausschlaggebender Bedeutung. In der Priorisierung entscheidender Gründen bei der Auswahl eines zukünftigen Arbeitgebers hatten "geregelte Arbeitszeiten", ein "individuell festgelegtes Ausbildungskonzept" und "familienattraktive Regelungen" die höchste Priorität. Geringe Priorität hatten Stellenausschreibungen mit Möglichkeit zur wissenschaftlichen Forschung. Bewerbungsmotovierend wirken derartige Angaben in ärztlichen Stellenanzeigen nur für weniger als die Hälfte (45%) der Befragten und 65% der Studienteilnehmer ordnen eine wissenschaftliche Karriere auf eine der 3 letzten Plätze ihrer Prioritätsliste ein.

Schlussfolgerung: Hohe Wichtigkeit für die Bewerbungsentscheidung von Medizinstudenten auf eine ärztliche Stellenanzeige haben persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und Aspekte, die zum Einklang zwischen Arbeit und Familie/Privatleben beitragen. Es bleibt zu erwarten, dass die medizinischen Fakultäten zunehmend Schwierigkeiten haben werden, Stellen mit klinischem Forschungsauftrag zu besetzen. Hier könnte das Werben um den wissenschaftlichen Nachwuchs zukünftig noch stärker bereits im Medizinstudium beginnen und mit einer individualisierten Karriereförderung für qualifizierte junge Berufsanfänger fortgesetzt werden