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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Klinischer Nutzen und Anwendungssicherheit eines resorbierbaren gentamicinhaltigen Knochenersatzmateriales zur Behandlung bei Osteitis/Osteomyelitis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nikolai Fleiter - BGU Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Gerhard Walter - BGU Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Hans Bösebeck - Heraeus Medical, Wehrheim, Germany
  • Sebastian Vogt - Heraeus Medical, Wehrheim, Germany
  • Hubert Büchner - Heraeus Medical, Wehrheim, Germany
  • Wolfgang Hirschberger - BGU Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Reinhard Hoffmann - BGU Frankfurt, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI55-547

doi: 10.3205/13dkou416, urn:nbn:de:0183-13dkou4162

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Fleiter et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Herafill G® ist ein neue resorbierbare Calcium-Sulfat/Calcium-Carbonat-Verbindung, welche 1% Genatmicinsulfat enthält und zur postinfektiösen Knochendefektfüllung angewandt werden kann.

Die vorliegende Arbeit untersucht die erste klinische Erprobung des Herafill G® hinsichtlich der lokalen versus systemischen pharmakologischen Freisetzungskinematik von Gentamicin.

Methodik: In diese prospektive open-label Studie wurden 20 Patienten mit sowohl post-traumatischer als auch post-operativer Osteitis an der oberen oder unteren Extremität eingeschlossen. Nach chirugischem Debridement wurde eine knöcherne Defekthöhle zwischen 10 und 50 cm³ mit Herafill-Beads aufgefüllt und während einer 21-tägigen stationären Beobachtungsphase die Gentamicin-Konzentrationen in definierten Zeitabständen in Plasma, Urin und Wundsekret untersucht.

Außerdem erfolgte eine Beurteilung der Wundheilung, der systemischen wie laborchemischen Infektparameter (CRP, Leukozyten), der renalen und hepatischen Laborparameter (Creatinin, GOT, GPT), ein Monitoring hinsichtlich der Nebenwirkungen sowie der nachweisbaren radiologischen Defektauffüllung im Verlauf. Das Follow-up wurde über insgesamt 6 Monate durchgeführt.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine sehr hohe lokale Freisetzung von Gentamicin im Wundsekret (1,110 mikrogramm/mL). Die systemische Freisetzung des Gentamicin war hingegen ausgesprochen niedrig, die mittlere Konzentration 24h post-OP betrug im Plasma 0.2 mikrogramm/mL, im Urin: 7.6 mikrogramm/mL.

Eine unerwünschte Nebenwirkung auf Herafill G® zeigte sich im untersuchten Patientenkollektiv nicht.

Eine Infektberuhigung konnte so bei 16 der 20 Patienten erreicht werden, bei 4 Patienten zeigte sich ein Infekt-Rezidiv im Verlauf von mehreren Wochen. Nephro- oder hepatotxische Nebenwirkungen konnten nicht beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Durch die erreichte hohe lokale Konzentration von Gentamicin bei niedriger systemischer Belastung und gleichzeitiger Defektauffüllung stellt die Behandlung mit Herafill® G Beads eine gute Alternative zu bisherigen Konzepten dar und kann für eine Behandlung von post-infektiösen knöchernen Defekten nach Osteitis herangezogen werden und so das Erreichen einer Infektberuhigung unterstützen.