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Entwicklung des Keimspektrums bei Frühinfektionen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Die Veränderung des Keimspektrums im Rahmen der Entwicklung multiresistenter Keime stellt eine besondere Herausforderung in der Behandlung des Frühinfektes nach Osteosynthese dar. Als perioperatives Standard-Antibiotikum gilt Cefuroxim. In den letzten Jahrzehnten wurden viele Studien zur Effektivität perioperativer Antibiose mit Cephalosporinen und der damit verbundenen Reduktion der Infekte geführt. Dabei wurde wenig Augenmerk auf das aufgetretene Keimspektrum gelegt. Im Rahmen dieser Studie sollte das aktuelle Keimspektrum unter perioperativer Antibiotika-Prophylaxe untersucht werden.
Methodik: Alle Patienten eines Level I-Traumazentrums der Jahre 2007 - 2011, welche im Rahmen der Therapie einen Frühinfekt mit Keimnachweis entwickelten, wurden retrospektiv untersucht. Die Patienten erhielten perioperativ Cefuroxim (267), Ceftriaxon (2), Clindamycin (2) und Ciprofloxacin (1).
Bei klinisch operationsbedürftiger Befundsituation fand eine Reoperation statt, bei der Abstriche entnommen wurden. Es wurde in dieser Studie der jeweils erste mikrobiologische Befund bei bzw. nach Re-OP erfasst. Es wurden Keimspektrum und Resistenzlage bestimmt und mit der existierenden Literatur verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 2007 bis 2011 fanden 16.041 Primäroperationen statt hierbei traten 272 Frühinfekte mit primärem Keimnachweis auf (1,7%).
Bei den eingeschlossenen 272 Patienten konnten 305 Keime in Abstrichen nachgewiesen werden, wobei Staphylococcus aureus (84), Staphylococcus epidermidis (62) und Enterococcus faecalis (45) am häufigsten mikrobiologisch gesichert werden konnten. Gegenüber dem historischen Vergleichskollektiv zeigt sich ein vermehrtes Auftreten von Staphylococcus epidermidis und Enterococcus faecalis gegenüber Staphylococcus aureus. Während die Autoren früherer Studien bei dem Großteil der Keime wenige bis keine Resistenzen gegen gängige Antibiotika feststellen konnten, zeigten sich nun vermehrt Resistenzen sowohl bei den häufig als auch seltener auftretenden Keimspezies.