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Wachstum und Deformität nach in-situ-Fixation der Epiphyseolysis capitis femoris
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Für eine gering- bis mäßiggradige Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) stellt die operative in-situ-Fixation den aktuellen Behandlungsstandard dar. Hinsichtlich der Art der operativen Versorgung gerade in Hinblick auf Schrauben- vs. Drahtversorgungen, sowie der prophylaktischen Versorgungen der gesunden Hüfte gibt es weiterhin Uneinigkeit. Ziel dieser Studie war die Analyse eines femoralen Restwachstumes sowie femoraler Deformitäten nach in-situ-Fixation der ECF mittels Kirschnerdrähten und Kurzgewindeschrauben.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive radiologische Analyse aller zwischen 01/2003 und 02/2011 operativ versorgten Patienten mit ECF. Zur Evaluation des femoralen Wachstums wurden die artikulo-trochantäre Distanz, centro-trochantäre Distanz, Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel, pin-joint-ratio und pin-physis-ratio bestimmt. Die femorale Deformität wurde über die Ermittlung der Sphärizität ermittelt. Zur Analyse der azetabulären Beteiligung wurden der CE- sowie der ACM-Winkel gemessen. Degenerative Veränderungen wurden im Abschlußröntgenbild erfasst. Die Ergebnisse der therapeutisch versorgten Hüften wurden den prophylaktisch versorgten gegenübergestellt und Draht- bzw. Schraubenversorgungen wurden miteinander verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 22 Patienten (w:m=14:8, Durchschnittsalter Mädchen: 11±1 Jahre, Jungen: 13±2 Jahre) mit 26 Epiphyseolysen analysiert. Kirschnerdrahtspickungen erfolgten in 4 Hüften therapeutisch, in 4 Hüften prophylaktisch und Verschraubungen in 22 Hüften therapeutisch sowie in 14 Hüften prophylaktisch. Es zeigte sich kein signifikant früherer Wachstumsfugenverschluß für die Schraubenfixationen. Hinsichtlich der femoralen Wachstumsparameter ergab sich insgesamt eine signifikante Abnahme der artikulo-trochantären Distanz sowie des CCD Winkels. Die pin-joint-ratio ergab in 58% der therapeutisch und in 72% der prophylaktisch versorgten Hüften ein adäquates Wachstum, wobei kein Unterschied zwischen Kirschnerdraht- und Schraubenversorgungen bestand. Auch die pin-physis-ratio zeigte vergleichbare Werte. Hinsichtlich der femoralen Deformitätsparameter ergab sich für die therapeutisch versorgten Hüften eine deutlich schlechtere Sphärizität, die im Verlauf unverändert blieb. Durch die prophylaktische operative Versorgung ergab sich keine Verschlechterung der Sphärizität. Die azetabulären Wachstumsfaktoren zeigten keine signifikanten Veränderungen.
Die Ergebnisse lassen auf ein weiteres Wachstum des proximalen Femurs nach dem Einbringen einer Gleitschraube zur in-situ Stabilisierung von mild bis moderaten Hüftkopfepiphysenlösungen schließen, ohne dass bis zum Wachstumsabschluß eine Zunahme der Deformität auftritt. Ihre Berücksichtigung scheint sowohl als Entscheidungshilfe zur Implantatwahl als für die Indikationsstellung zur prophylaktischen Versorgung der nicht betroffenen Seite wertvoll.