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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Das sonographische Fettkörperzeichen als nützlicher Screening-Parameter bei kindlichen Ellbogen-Verletzungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kolja Eckert - Elisabeth-Krankenhaus Essen, Essen, Germany
  • Ole Ackermann - Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Bernd Schweiger - Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Elke Radeloff - Elisabeth-Krankenhaus Essen, Essen, Germany
  • Peter Liedgens - Elisabeth-Krankenhaus Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI51-46

doi: 10.3205/13dkou373, urn:nbn:de:0183-13dkou3734

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Eckert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ellenbogenverletzungen im Kindesalter sind häufig. Zum Ausschluss einer Fraktur (FX) ist das RÖ bildgebende Methode der Wahl. Aufgrund von Schmerzen und Angst ist eine klinische Beurteilung des verletzten EBs gelegentlich schwierig, so dass das RÖ grosszügig eingesetzt wird. Nicht zuletzt auch aus Sorge vor juristischen Konsequenzen bei übersehenen FXn. Aus strahlenhygienischen Gründen sollte das RÖ gerade bei Kindern immer streng indiziert sein (ALARA-Prinzip). Das dorsale Fettkörperzeichen (FKZ) gilt als indirekter Indikator für eine intrakapsuläre EB-Fraktur. Bei fehlendem FKZ ist eine EB-FX unwahrscheinlich. Das dorsale FKZ lässt sich sonographisch über einen dorso-medianen Längsschnitt über der Fossa olecrani sehr sensitiv und schnell nachweisen. Ziel unserer Arbeit ist es, die Wertigkeit des sonographischen FKZ (sFKZ) als Screening-Parameter in der Primär-Diagnostik bei kindlichen EB-Verletzungen zu evaluieren.

Methodik: 1. Für 2010 und 2011 wurden retrospektiv alle Notfall-EB-RÖs unserer kinderchirurgischen Ambulanz, hinsichtlich einer FX-Diagnose ausgewertet.

2. Bei 109 Pat. (0-13Jahre), die nach EB-Verletzung von 06/2010 bis 12/2011 zuerst sonographisch (Darstellung des EB in 7 Projektionen) und dann radiologisch (EB i. 2 Ebenen) untersucht wurden, wurde retrospektiv isoliert das dorsale sFKZ als Indikator für eine FX analysiert.

3. 57 Pat. (0-13Jahre) mit V.a. eine EB-FX wurden prospektiv von 06/2012 bis 10/2012 initial sonographisch (dorso-medianer Längsschnitt über der Fossa olecrani) und dann radiologisch untersucht.

Zu 2. und 3. wurden Sensitivität, Spezifität, PPW und NPW des sFKZ als Indikator für eine EB-FX berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 1. 2010 und 2011 wurden insgesamt 530 EB-RÖs (mittl. Alter 7,3 Jahre) durchgeführt. Bei 337(=63,6%) Pat. wurde eine FX ausgeschlossen, bei 47(=8,9%) war ein FX-Nachweis fraglich, nur bei 146(=27,5%) wurde eine FX radiologisch sicher nachgewiesen.

2. In der retrospektiv ausgewerteten Studie fanden wir für das sFKZ als Indikator für eine EB-FX eine Sensitivität von 93,8%, eine Spezifität von 88,9%, einen Positiv Prädiktiven Wert von 92,3% und einen Negativ Prädiktiven Wert von 90,9%.

3. In der prospektiven Studie fanden wir für das sFKZ als Indikator für eine EB-FX eine Sensitivität von 100%, eine Spezifität von 84,8%, einen PPW von 82,8% und einen NPW von 100%.

Es besteht eine hohe Diskrepanz zwischen der Anzahl der durchgeführten RÖ-Untersuchungen und der Anzahl der damit entdeckten EB-FXn, so dass die Etablierung alternativer bildgebender Verfahren somit sinnvoll erscheint. Unserer Ergebnisse zeigen, dass das sFKZ mit einer hohen Sensitivität eine EB-FX anzeigt und dass bei fehlendem sFKZ eine FX unwahrscheinlich ist. Das sFKZ eignet sich als Screening-Parameter in der Primär-Diagnostik von kindlichen Ellenbogentraumen. Bei fehlendem sFKZ kann vorerst auf ein RÖ verzichtet werden. Dadurch kann die Belastung durch unnötige RÖ-Diagnostik im Kindesalter minimiert und auch der diagnostische Prozess deutlich beschleunigt werden.