gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Kombinierte distale Femur und proximale Tibia Rekonstruktion mit Tumorendoprothesen nach Tumorresektion – eine retrospektive Analyse von 38 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Sevelda - Univ. Klinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Markus Riedl - Univ. Klinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Martin Dominkus - Univ. Klinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Univ. Klinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Philipp Funovics - Univ. Klinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI49-665

doi: 10.3205/13dkou362, urn:nbn:de:0183-13dkou3621

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Sevelda et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Kombinierter distaler Femur- und proximaler Tibiaersatz mit Tumorendoprothesen nach Resektion maligner Tumore gewährleistet den Extemitätenerhalt und eine frühe Mobilisierung. Zu dieser endoprothetischen Versorgung gibt es zum momentanen Zeitpunkt kaum klinische Daten. Wir haben das Patienten- und Prothesenüberleben, sowie die Anzahl und Art der Komplikationen und das funktionelle Outcome untersucht.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Single-Center-Analyse. Die Daten wurden aus der lokalen Tumordatenbank akquiriert. Zwischen 1984 und 2010 erhielten 38 Patienten nach Tumorresektion eine megaendoprothetische Rekonstruktion des proximalen Femurs und der distalen Tibia. 15 Frauen und 23 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 32 Jahren (range, 8-80) wurden behandelt. Das mittlere Follow-Up betrug 78,6 Monate (range, 1Monat - 23 Jahre). 21 Patienten erhielten den endoprothetischen Ersatz direkt anschliessend an die Tumorresektion, 17 Patienten waren bereits mit einem teilendoprothetischen Ersatz vorbehandelt und erhielten die kombinierte proximale Femur und distale Tibia Rekonstruktion sekundär. Die Primärdiagnosen teilten sich wie folgt auf: 25 Osteosarkome, 4 Chondrosarkome, 2 Ewingsarkome, 2 Riesenzelltumore, 2 Weichteilsarkome und 1 malignes fibröses Histiozytom. Überlebenskurven wurden mit der Kaplan-Meier-Methode berechnet. Der funktionelle Outcome wurde mit dem musculoskeletalen Tumor Society (MSTS) Score evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 13 (34%) Patienten hatten keine Revision nach einem durchschnittlichem Follow-Up von 30 Monaten, 7 (18%) hatten eine Revision bei 87 Monaten durchschnittlichem Follow-Up und 18 (48%) hatten mehrere (range, 2-17) Revisionen nach einem durchschnittlichem Follow-Up von 110 Monaten. Das mittlere revisionsfreie Überleben betrug 27 Monate. 14 (37%)Patienten hatten eine Weicheilkomplikation, 2 (5%) eine aseptische Lockerung, 13 (34%) einen strukturellen Prothesendefekt, 14 (37%) eine Infektion und 1 (3%) eine Tumorprogression. Ein Patient musste nach 36 Monaten wegen einer Infektion amputiert werden. Beim letzten Follow-Up waren 27 (71%) Patienten am Leben ohne Nachweis einer Erkrankung, 4 (11%) waren am Leben mit bestehender Grunderkrankung und 7 (18%) waren an der Grunderkrankung verstorben. 9 (24%) Patienten hatten Metastasen. Der MSTS Score bei 32 Patienten betrug im Durchschnitt 76%.

In dieser ersten retrospektiven Studie über kombinierte distale Femur und proximale Tibia Rekonstruktion mit Tumorendoprothesen konnten wir einen zufriedenstellenden funktionellen Outcome ohne Einschränkung des Patientenüberlebens zeigen. In ausgewählten Fällen ist die extremitätenerhaltende endoprothetische Vesorgung eine alternative zur Amputation.