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Die VNS am Hüftgelenk – ist eine gelenkerhaltende Therapie möglich?
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Die villonoduläre Synovialitis (VNS) ist eine seltene, destruierende Gelenkerkrankung, die als zweithäufigste Lokalisation das Hüftgelenk betrifft.
Die Prognose ist im Bereich der Hüfte aufgrund der oft protrahierten Diagnosestellung und der frühen knöchernen Beteiligung schlecht, so dass nur selten ein gelenkerhaltendes Vorgehen möglich ist.
In der Literatur ist der Stellenwert eines gelenkerhaltendes Vorgehens überhaupt und die hierfür optimale Behandlungsstrategie im Bereich des Hüftgelenkes noch unklar. Hauptkomplikationen stellen das Rezidiv und die sekundäre Koxarthrose dar.
Methodik: Im Zeitraum von 2005 - 2011 wurden 6 Patienten, alle weiblich, mit einem mittleren Alter von 28 Jahren (Bereich 15-59 Jahre) aufgrund einer VNS (4 diffuse, 2 fokale Formen) im Bereich des Hüftgelenkes gelenkerhaltend operiert.
Nach Sicherung der Diagnose mittels MRT und arthroskopischer Biopsie erfolgte bei allen diffusen Formen und bei einer der fokalen Formen eine offene radikale Synovektomie über eine chirurgische Hüftluxation gefolgt von einer Radiosynoviorthese (RSO) 6-8 Wochen postoperativ. Einer der fokalen Fälle wurde rein arthroskopisch reseziert.
Bei allen in diesem Zeitraum gelenkerhaltend behandelten Patienten erfolgte eine postoperative Nachsorge mit regelmäßigen klinischen Nachuntersuchungen und MRT-Kontrollen.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung nach durchschnittlich 43 Monaten (9-73 Monate) postoperativ bestand bei 5 von 6 Patienten klinisch und MR-morphologisch eine Rezidivfreiheit. Eine Patientin zeigte 24 Monate postoperativ ein fortgeschrittenes Rezidiv, das im Verlauf die Implantation einer Hüft-TEP erforderlich machte. Bei den redizivfreien Verläufen bestand mit einem mittleren Harris Hip Score von 94 Punkten (85-100 Punkte) keine Zeichen einer sekundären Koxarthrose.
Schlussfolgerungen: Mit der Kombination aus arthroskopischer Biopsie, offener radikaler Synovektomie durch offene chirurgische Hüftluxation und postoperativer Radiosynoviorthese konnten in der aufgrund der Seltenheit des Krankheitsbildes kleinen Gruppe gute mittelfristige Ergebnisse erzielt werden. In fokalen Formen erscheint auch ein rein arthroskopisches Vorgehen möglich.
Weitere Nachuntersuchungen und die (multizentrische) Untersuchung größerer Kollektive sind jedoch erforderlich, um Langzeitergebnisse zu evaluieren.