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Traumata im Breitenreitsport: Verletzungsmuster und Outcome bei Reitunfällen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Trotz ihrer Häufigkeit ist die Datenlage zu Unfällen im deutschen Laienreitsport bisher unbefriedigend. In der vorliegenden Studie sollten Inzidenz, Demographie, Verletzungsmuster und Verletzungsschwere sowie Outcome nach Reitunfällen im Breitensport analysiert werden.
Methodik: In einer retrospektiven Studie (2006-2011) wurden alle, in unserer Klinik primär behandelten Patienten mit einem Reitunfall erfasst. Reitunfälle im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit wurden ausgeschlossen. Hinsichtlich des Unfallmechanismus wurde zwischen zwischen Stürzen vom Pferd und Unfällen im Umgang mit Pferden unterschieden. Neben demographischen Daten wurden das Verletzungsmuster und die Verletzungsschwere analysiert. Die Verletzungsschwere wurde dabei anhand der Abbreviated Injury Scale (AIS) und des Injury Severity Score (ISS) klassifiziert. Als besonders gefährdete Körperregionen wurde die Verletzungsschwere von Mittelgesicht, Hand und Fuß gesondert berücksichtigt. Patienten mit einem ISS>=16 wurden als Polytrauma definiert. Zusätzlich wurden die Behandlungsart (ambulant vs. stationär), Beatmungsdauer und Dauer der intensivmedizinischen Behandlung sowie das Auftreten eines posttraumatischen Multiorganversagens und die Mortalität erfasst. Die statistische Vergleich der Subgruppen erfolgte mittels chi2- und t-Test. Statistische Signifikanz wurde angenommen bei p<0,05.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bezogen auf das Gesamtkollektiv (n=503) zeigte sich mit 89,5% eine deutliche Mehrheit weiblicher Patienten. Nach Pferdestürzen bestand eine höhere Verletzungsschwere (ISS 10,03) als bei Patienten mit Unfällen nach Umgang mit dem Pferd (ISS 9,12). Pferdestürze traten besonders häufig in der Altersgruppe bis 19 Jahre auf, während Verletzungen beim Umgang mit Pferden zwei Altersgipfel (20-39 Jahre und 60-79 Jahre) aufwiesen. Bei Patienten nach einem Pferdesturz konnten vor allem Kopfverletzungen verzeichnet werden, gefolgt von Verletzungen der oberen Extremität und der Wirbelsäule, dabei besonders häufig Verletzungen der HWS mit 9,6%. Bedingt durch Huftritte auf den Fuß stellten Fußverletzungen die häufigste Verletzungsfolge bei Unfällen im Umgang mit Pferden dar gefolgt von Kopf- und Mittelgesichtsverletzungen. Keiner der stationär behandelten Patienten nach Trauma mit dem Pferd starben oder erlitten ein Multiorganversagen. Von allen verunfallten Reitern wiesen 18,1% (91 Patienten) einen ISS>=16. Im Altersintervall 80-99 Jahre fanden sich 100% Polytraumata, im Altersintervall 60-79 Jahre 29,4%, im Altersintervall 40-59 Jahre 30,5% und 13,6% im Altersintervall 0-19.In Bezug auf Demographie und Verletzungsmuster konnten grundsätzliche Unterschiede zwischen Pferdestürzen und Unfällen im Umgang mit Pferden nachgewiesen werden. Insbesondere das Überwiegen von Schädel-Hirn-Traumata nach Pferdestürzen im Gegensatz zu Fußverletzungen bei Unfällen im Umgang mit Pferden stellt einen potentiellen Ansatz für die Verbesserung von Prävention und Therapie bei Reitunfällen dar.