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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Einfluss der Fachdisziplin des erstbehandelnden Notarztes auf das präklinische Management von Mehrfachverletzten- Eine Auswertung von 198 Schwerstverletzten eines überregionalen Traumazentrums

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Wegner - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Björn Hußmann - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Manuel Burggraf - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Esssen, Orthopädische Klinik, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Sven Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI44-1042

doi: 10.3205/13dkou311, urn:nbn:de:0183-13dkou3117

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Wegner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung mehrfachverletzter Patienten im präklinischen Behandlungsprozess stellt aufgrund der Schnelligkeit der Ereignisabfolge eine hohe Anforderung an den behandelnden Notarzt. Dieser muss in kurzer Zeit einen Evaluationsprozess in einen Behandlungsprozess überführen. Möglicherweise existieren bereits in der Präklinik Einflussgrößen, die auch in Zusammenhang mit der Fachdisziplin des behandelnden Notarztes stehen und das Outcome des Patienten beeinflussen können. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss der Fachdisziplin des erstversorgenden Notarztes auf die Art der präklinischen Versorgung und das hieraus resultierende Outcome zu untersuchen.

Methodik: Eingeschlossen wurden alle Patienten, die im Zeitraum 2007-2010 aufgrund eines Traumas über den Schockraum aufgenommen worden sind und folgende Einschlusskriterien erfüllt haben: Ausgefülltes DIVI-Notarztprotokoll mit Angabe der Fachdisziplin des Notarztes und Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Überwachung. Diese Patienten wurden dann je nach Fachdisziplin des erstbehandelnden Notarztes 3 unterschiedlichen Gruppen zugeteilt und miteinander verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 198 Patienten wurden 76 Patienten von Anästhesisten, 58 Patienten von Chirurgen und 64 Patienten initial von anderen Fachdisziplinen behandelt. Der Injury Severity Score (ISS), das Alter und die Geschlechterverteilung zeigten keine signifikanten Unterschiede. Chirurgen gaben signifikant weniger Volumen (794 ml vs.Anästhesie: 1275 ml [p = 0,015] vs. andere: 1231 ml [p = 0,041]), der Hb-Wert bei Aufnahme war nach chirurgischer Behandlung höher, was auch mit der Gabe von Erythrozytenkonzentraten im Schockraum korrelierte. Die präklinische Intubationsrate zeigte folgende Verteilung: Anästhesie 48,7%, andere 37,5%, Chirurgen 31% (p = 0,051 und 0,57), die Anzahl der beatmungsfreien Tage innerhalb der ersten 30 Tage ergab folgende Unterschiede: Anästhesie 21,8, andere 21,0, Chirurgen 25,8. Die intensivfreien Tage innerhalb der ersten 30 Tage differierten ebenso: Anästhesie 18,4, andere 18,5, Chirurgen 22,4. Die Rettungszeit und Letalität zeigten keine signifikanten Unterschiede.

Traumapatienten werden von unterschiedlichen Fachdisziplinen unterschiedlich behandelt. Unterschiede zeigten sich in der Intubationsrate, der Menge des präklinisch applizierten Volumens und der Versorgungszeit, wobei nur die präklinische Volumengabe das Signifikanzniveau erreichte. Die Gesamtletalität unterschied sich jedoch nicht signifikant.