gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Marknagelosteosynthese distaler Tibia Frakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christiane Kruppa - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgie, Bochum, Germany
  • Martin Hoffmann - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgie, Bochum, Germany
  • Michelle Mulder - Wayne State University, Detroit, United States
  • Debra Sietsema - Orthopaedic Associates of Michigan, Grand Rapids, United States
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Clifford Jones - Orthopaedic Associates of Michigan, Michigan State University, College of Human Medicine, Department of Surgery, Grand Rapids, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI42-484

doi: 10.3205/13dkou294, urn:nbn:de:0183-13dkou2942

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Kruppa et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Distale Tibia Frakturen mit oder ohne Gelenkbeteiligung weisen, aufgrund ihres Verletzungsmusters, mit teilweise ausgeprägter Weichteilbeteiligung, eine hohe Rate an Komplikationen auf. Obwohl die Versorgung mittels Marknagel von proximal erfolgt, indirekte Reduktionstechniken Anwendung finden und multidirektionale Fixierung distal möglich ist, werden hohe klinische Komplikationsraten beobachtet. Wir untersuchen die Infektions-, Fehlstellungs-, Pseudarthrosen- und Metallentfernungsrate, sowie das klinische Outcome von intramedullar versorgten distalen Tibiafrakturen.

Methodik: In den Jahren 2002 bis 2010 wurden 239 distale Tibiafrakturen (<11cm Entfernung von der Sprunggelenksebene) retrospektiv nachuntersucht. 105 distale Tibiafrakturen wurden in die Studie eingeschlossen. Komorbiditäten und Risikofaktoren wurden dokumentiert. Die Patienten wurden in regelmäßigen Intervallen von 2, 6, 12 Wochen, sowie 6 Monaten und 1 Jahr klinisch (Bewegungsausmaß, Wiederaufnahme der Arbeit, Schmerzangabe) und radiographisch untersucht. Das koronale und sagitalle Alignement wurde gemessen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter betrug 43.1 Jahre (18-89). Der durchschnittliche Bodymaßindex (BMI) war 27.3 kg/m². Das Follow-up betrug im Mittel 25.6 Monate (10-74). Die Mehrheit der Verletzungen wurde durch Hochenergietraumata verursacht (61.9%). 33 Frakturen (31.4%) waren offen. Die Frakturen wurden mittels OTA/AO 43 als 52 A1, 13 A2, 9 A3, 25 C1, 5 C2 and 1 C3 klassifiziert. Die durchschnittliche Entfernung der Fraktur zur Sprunggelenksebene betrug 6.1 cm (0-10.9 cm). Eine begleitende Fraktur der Fibula wurde in 101 Fällen diagnostiziert und in 40 Patienten plattenosteosynthetisch (26) bzw. intramedullär (14) fixiert. Pseudarthrosen traten in 20 von 105 Frakturen (19%) auf. Sie waren significant verbunden mit offenen Frakturen (p = 0.012), Wundkomplikationen (p< 0.001) und Fixierungen der Fibula (p = 0.007). Die Metallentfernung (36 Nägel, 16 Schrauben isoliert) erfolgte in 52 von 105 (50%) Fällen. Das sagittal Alignment zeigte durchschnittlich einen Valgus von 2.5° mit vier Frakturen (3.8%) >5° Varus und 21 Frakturen (20%) >5° Valgus. Das coronal Alignment betrug durchschnittlich 88.6°. Die Sprunggelenksbeweglichkeit betrug durchschnittlich 15.1° (0-30) Dorsalextension und 37.9° (3-50) Plantarflexion. Die durchschnittliche Kniebeweglichkeit betrug 0° Extension und 140° Flexion (0-150°) mit unspezifischem Knieschmerz in 24 (23%) Patienten.

Die intramedulläre Versorgung distaler Tibiafrakturen stellt eine Behandlungsoption dar. Eine stabile Fixierung mit akzeptablem Alignment, sowie eines guten Ausmaßes an Beweglichkeit kann erzielt werden. Pseudarthrosen waren signifikant assoziiert mit offenen Frakturen, Wundkomplikationen und Fixierung der Fibula. Es zeigte sich eine unerwartet hohe Rate an Metallentfernungen.