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Behandlungsergebnisse nach winkelstabiler Plattenosteosynthese von Tibiakopfluxationsfrakturen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Tibiakopfluxationsfrakturen (TKL) weisen im Vergleich zu Frakturen ohne Luxationsmechanismus, komplexere Frakturmuster, ligamentäre Begleitverletzungen mit erhöhter Rate posttraumatischer Arthrosen (pA) und Instabilitäten auf. Die operative Versorgung ist aufgrund der komplexen Anatomie, der hohen axialen Lastaufnahme und den langen Hebelwirkungen des Kniegelenks äußerst anspruchsvoll. Insuffiziente Repositionen der Gelenkfläche, persistierende artikuläre Inkongruenz und Stufenbildung sowie Achsabweichungen und persist. ligament. Instabilitäten sind klare Prädiktoren für die Progression einer pA. Studien zur Anwendung winkelstabiler Implantate bei TKL sind kaum verfügbar. Ziel war die retrospektive Analyse eigener klinischer, radiolog. und funkt. Behandlungsergebnisse von TKL, die mit winkelstabilen Plattenfixateuren versorgt wurden.
Methodik: Im Zeitraum von 2005-2010 wurden 57 TKL mit winkelstabilen Plattensystemen (LCP, LISS) in unserem Zentrum operativ versorgt. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem vollständigen Follow-Up (61 ± 30 [23-149] Monaten, n=27; m:w 14:13, mittl. Alter: 54 Jahre [29-75]. Die Frakturen wurden nach Moore klassifiziert. Das Outcome der operativen Versorgung wurde hinsichtlich klinischer Funktion (ROM, KSS (Knee Society Score), Lysholm), dem posttraumatischen Arthroseausmaß (WOMAC), Schmerz (VAS) sowie in Hinblick auf das Repositionsergebnis quantitativ analysiert. Die radiologischen Kontrollen (Rö, CT) wurden auf Vorliegen von Arthrose (Kellgren/Lawrence), sekundärem Korrekturverlust (Stufenbildung > 2mm) beurteilt sowie qualitativ auf Vorliegen von Varus-/Valgus-Fehlern analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es fand sich folgende Frakturverteilung: 2 (Typ II) und 25 (Typ V). Das mittlere Follow-Up lag bei 55±25 [27-96] Monaten. Bei insgesamt gutem klinischen Outcome zeigte sich eine signifikant schlechtere ROM (p=0,019) bei weiblichen Patienten. Eine signifikante Korrelation (Pearson) zwischen KSS und Schmerz (r=-0,708; p<0,001) konnte gezeigt werden.
Tabelle 1 [Tab. 1]
TKL sind mit <1% aller Frakturen eine seltene Entität deren operative Therapie einem differenzierten Algorithmus folgt. Initial anatomische Repositionen determinieren geringen Korrekturverlust mit reduzierter Achsabweichung und postop. Rate an pA. Die winkelstabilen Plattensysteme, in minimalinvasiver Technik, erweisen sich als reliables Verfahren, welches das gute Repositionsergebnis suffizient fixieren kann und zudem eine frühfunktionelle Nachbehandlung erlaubt. Hierdurch können gute radiolog. und klinische Ergebnisse sowie eine akzeptable Minimierung der posttraumat. Arthroseentwicklung auch bei schwersten Frakturformen erreicht werden.