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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Prospektive Analyse quantitativer Veränderungen des paravertebralen Muskelvolumens nach MRT-gesteuerter Radiofrequenzablation lumbaler Facettengelenke: Vergleich mit klinischen Parametern sowie MR-tomographischen degenerativen Segmentveränderungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tony Hartwig - Charite - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Alexander Disch - Charite - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Matthias Pumberger - Charite - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Florian Streitparth - Charite - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI41-850

doi: 10.3205/13dkou288, urn:nbn:de:0183-13dkou2885

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Hartwig et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Gibt es quantitative Volumenveränderungen der paravertebralen Lendenwirbelmuskulatur nach MRT-gesteuerter Radiofrequenzablation (RFA) und bestehen Korrelationen mit klinischen Ergebnissen und degenerativen Veränderungen des betroffenen Bandscheibensegments?

Methodik: Bei Patienten mit chronischen lumbalen Rückenschmerzen aufgrund eines Facettenschmerzsyndroms bei Spondylarthrose ≥ Fujiwara Grad 2 der Segmente L3/4 oder L4/5 wurde eine Denervation der facetten-innervierenden Rami dorsales mediales mit einer bipolaren RFA im offenen 1.0 T MRT durchgeführt. Prä- sowie 6 Monate postinterventionell wurden die lumbalen paravertebralen Muskelvolumina, getrennt in Mm. multifidi und Mm. longissimi, in der MRT bestimmt [1]. Weiterhin wurden degenerative Bandscheibensegmentveränderungen inklusive Bandscheibendegeneration (Pfirrmann), Endplattenveränderung (Modic) und High-intensity-zones (HIZ) sowie klinische Parameter (VAS-Rücken) erhoben und den Veränderungen der lumbalen Paravertebralmuskulatur gegenüber gestellt.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 12 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Bei 5 Patienten wurde in der gleichen Sitzung eine weitere lumbale Segmenthöhe denerviert, wodurch insgesamt 17 Facettenablationen ausgewertet werden konnten. Bei 58,8% der Facettendenervierungen konnte eine signifikante Schmerzreduktion (p≤0,05) (VAS-Verbesserung ≥ 6 Punkte), bei 23,5% eine mäßige (VAS-Verbesserung≥ 3 - 5 Punkte) und bei 17,7% keine Schmerzlinderung erreicht werden. Komplikationen peri- und post-interventionem wurden nicht beobachtet. Bei allen Patienten mit einer hohen Schmerzlinderung innerhalb der ersten 6 Monate zeigte sich sowohl bei den Mm. multifidi (Ø V=137,52 mm³) als auch bei den Mm. longissimi (Ø V= 77,38 mm³) eine Volumenerhöhung, diese allerdings nicht signifikant (p= 0.119). Patienten mit mäßiger oder fehlender Schmerzverbesserung wiesen dagegen keine wesentlichen Veränderungen der paravertebralen Muskelvolumina auf. Eine signifikante Korrelation zwischen den unterschiedlichen VAS- und Muskelvolumenveränderungen und dem Patientenalter sowie den MR-tomographisch nachweisbaren Bandscheibensegment-degenerationen konnte nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerungen: Die MRT-gesteuerte bipolare Radiofrequenzablation ist eine sichere und effiziente Therapieoption bei der symptomatischen Behandlung des lumbalen Facettenschmerzsyndroms. Patienten mit einer signifikant hohen Schmerzlinderung scheinen unabhängig vom Degenerationsgrad der betroffenen Bandscheibensegmente und Patientenalter eine Volumenerhöhung der paravertebralen Lendenwirbelmuskulatur aufzuweisen. Demnach kann eine konstante Schmerzlinderung zu einer Mobilitätssteigerung im Bereich der lumbalen paravertebralen Muskulatur führen und eine Muskelatrophie derselben verhindern. Die in der Literatur diskutierten diffusen Muskelatrophien der ebenfalls durch die Rami dorsales mediales mit innervierten Mm. multifidi konnten in der vorliegenden Arbeit nicht gezeigt werden.