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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Dauer der Antibiotikatherapie nach operativ behandelten unspezifischen Spondylodiszitiden. Erste Trends einer prospektiv-randomisierten Studie – Kurzzeit- vs. Langzeitantibiotikatherapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christoph Fleege - Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt, Germany
  • Michael Rauschmann - Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI39-851

doi: 10.3205/13dkou270, urn:nbn:de:0183-13dkou2704

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Fleege et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Dauer der Antibiotikatherapie der unspezifischen Spondylodiszitis ist in der Literatur nicht einheitlich beschrieben. Hopkinson et al.(2001)beschrieb 14 verschiedene Antibiotikakombinationen mit einer Therapiedauer zwischen 2 Tagen und 6 Monaten. Andererseits zeigte eine unkontrollierte Studie markante Unterschiede in den Rezidivraten bei einer Behandlung für 4 Wochen(>14%), für 6 Wochen(10%), für 8 Wochen(>15%) und für 12 Wochen(3,9%)(Gardos et al.2007). Mittlerweile wird eine parenterale Antibiotikatherapie für 2-4 Wochen empfohlen und nach Umstellung die orale Therapie abhängig von einer deutlichen Reduktion des CRP-Wertes und dem klinischen Erscheinungsbild für weitere 6 bis 12 Wochen fortgeführt (Sobottke et al.2008). Der Einsatz der lokalen Antibiose stellt in Kombination mit einem konsequenten Debridement und einer internen Stabilisation eine Möglichkeit dar, die systemische Antibiose zu limitieren. Ziel dieser Studie ist es zu zeigen, dass bei Applikation eines lokalen Antibiotikaträgers in den debridierten Infektbereich eine Verkürzung der Therapiedauer auf 10 Tage parenteral und 2 Wochen oral gleichsam effektiv ist.

Methodik: In einer prospektivenen, randomisierten Studie werden aktuell Patienten mit operativ therapierter Spondylodiszitis in den Bereichen der BWS und LWS eingeschlossen. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt zwischen 3 und 12 Monaten. Operativ erfolgt die Versorgung mittels einer dorsalen Instrumentierung, Debridement und Auffüllung des Bandscheibenfaches durch ein Gemisch aus autologer Spongiosa und antibiotikagetränkter PerOssal-Pellets. Eine Patientengruppe erhält eine antibiogrammgerechte Antibiotakatherapie für 10 Tage parenteral und 2 Wochen oral, die Kontrollgruppe wird, wie bisher üblich, über 10 Tage parenteral und 12 Wochen oral therapiert. Untersucht werden die klinischen und laborchemischen Infektparameter sowie radiologische Anzeichen für einen lokalen Infekt und die knöcherne Fusionsrate. Werte für die Patientenzufriedenheit werden mittels ODI erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die demonstrierten Ergebnisse stellen Zwischenresultate einer noch laufenden Pilotstudie dar: Für die Werte der laborchemischen Infektparameter konnte in den Kontrollen 3 Monate postoperativ kein Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgruppen gemessen werden. Bei allen Patienten wurde eine Reduktion auf Normwerte beobachtet. In den radiologischen Kontrollen nach 3 Monaten konnten keine Hinweise auf eine Infektpersistenz nachgewiesen werden. Gleichfalls fanden sich keine Unterschiede für die Fusionsraten der versorgten Segmente. Durch die durchgeführte Untersuchung konnte gezeigt werden, dass bei operativ versorgten unspezifischen Spondylodiszitiden die kurzzeitige antibiotische Therapie (10 Tage parenteral und 2 Wochen oral), im Vergleich zu der bisherigen Langzeittherapie gleich gute Ausheilungsergebnisse, bei deutlich besserer Patientenzufriedenheit bringt. Die Ergebnisse stellen einen ersten Trend dar und müssen durch größere Fallzahlen verifiziert werden.