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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Perkutane dorsale Stabilisierung bei multimorbiden Patienten mit Spondylodiszitis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Wegner - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Björn Hußmann - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Daniel Schmitz - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Esssen, Orthopädische Klinik, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Sven Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI39-1038

doi: 10.3205/13dkou268, urn:nbn:de:0183-13dkou2686

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Wegner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die meisten Patienten mit pyogener Spondylodiszitis können durch eine körperliche Ruhigstellung (Korsett, Bettruhe) und Antibiotika für mehrere Wochen suffizient behandelt werden. Im Falle einer Instabilität, bei Therapieresistenz sowie beim Auftreten neurologischer Symptome, ist eine operative Dekompression und Stabilisierung (Fusion) indiziert. Konventionell offene Operationstechniken sind mit einer nicht unwesentlichen Ko-Morbidität assoziiert und belasten insbesondere morbide ältere Patienten. Die Autoren postulieren die Vorteile einer minimal-invasiven langstreckigen dorsalen perkutanen Stabilisierung ohne zusätzliche ventrale Abstützung. Ziel dieser Studie war es daher einerseits den prä- und postoperativen Verlauf und andererseits die Verknöcherungsrate und Stabilität der ventralen Säule ohne zusätzliche ventrale Stabilisierung zu untersuchen.

Methodik: In dieser Studie berichten wir über eine Serie von 12 Risikopatienten mit pyogener Spondylodiszitis der Brust oder Lendenwirbelsäule mit bereits vorhandener pathologischer Kyphose. Das Durchschnittsalter betrug 69 Jahre (39- 88 Jahre), der präoperative ASA Score 3-4, die Geschlechterverteilung umfasste 8 Frauen und 4 Männer. Bis auf Schmerzen bestanden keine neurologischen Symptome. Die operative Versorgung bestand in einer dorsalen instrumentierten Spondylodese mit einem perkutanem Schrauben Stabsystem unter Ausschluss des betroffenen Wirbelkörpers über mindestens 3 Segmente. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit war 7 Monate (1-11).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle behandelten Patienten zeigten erhöhte Entzündungszeichen und starke Rückenschmerzen. 5 der Patienten hatten eine Spondylodiszitis der Lenden- (LWK 1/2 mit LWK 2/3, LWK 3/4, 2 x LWK 1/2, LWK 2/3 mit BWK 11/12) und 7 der Brustwirbelsäule (BWK 11/12, BWK12/LWK 1, 2 x BWK 9/10, BWK 3/4 mit BWK 9/10, BWK 7/9, BWK 6/8), wobei folgende Keime nachgewiesen wurden: Klebsiella pneumonia ssp, E. coli, Staph. aureus, Staph. epidermidis, Tuberkelbakterien. In den ersten beiden Wochen nach der Operation zeigte sich ein Rückgang der Infektparameter und ein deutlicher Zugewinn an subjektiver Lebensqualität bei rein dorsaler Stabilisierung (CRP von 6,8 auf 5,7 , p=0,7). Ebenso konnte durch die Operation der präoperative Kyphosewinkel (Cobb) signifikant reduziert werden (27° präop auf 17° postop, p=0,008). Nach einer antibiotischen Behandlung von im Mittel 78 Tagen unter korsettfreier Mobilisation, waren die Patienten nahezu schmerzfrei.

Insgesamt ist die perkutane dorsale Stabilisierung über mehr als 2 Segmente eine brauchbare und effektive Maßnahme, um eine stabile und aufgerichtete Wirbelsäule im Stadium der akuten Infektion zu erhalten, ohne die Nachteile einer Langzeitimmobilisation oder die Nachteile einer dorsoventralen Prozedur bei multimorbiden Patienten in Kauf nehmen zu müssen.