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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

SSC – Spondylodiscitis Serverity Code – Scoringssystem zur Einteilung und Behandlung von Spondylodiszitiden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lars Homagk - BG Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany
  • Daniel Marmelstein - BG Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany
  • Jörg Rainer Klauß - BG Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany
  • Gunther O. Hofmann - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Berufsgenossenschaftliche Kliniken Halle (Saale), Jena, Germany
  • Klaus Röhl - BG Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI39-189

doi: 10.3205/13dkou267, urn:nbn:de:0183-13dkou2677

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Homagk et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Anerkannte Behandlungsmethoden der Spondylodiszitis, einer seltenen, aber ernstzunehmenden Infektion der Wirbelsäule, sind die Ruhigstellung und systemische Antibiose. Allerdings ist die Datenlage für spezifische und weiterführende Behandlungsempfehlungen sehr heterogen. Unser Ziel war die Entwicklung einer Schweregradeinteilung der Spondylodiszitis mit entsprechender Behandlungsempfehlung.

Methodik: Vom 1.10.1998 bis zum 31.12.2004 wurden alle 37 stationären Behandlungsfälle einer Spondylodiszitis bezüglich Anamnese, Keimstatus, Lokalisation und Ausdehnung der Spondylodiszitis deren Verlauf sowie Art und Anzahl der Operationen nachuntersucht. Anschließend haben wir eine 6-stufige Schweregradeinteilung mit spezifischen Behandlungsempfehlungen entwickelt. Die weitere Evaluierung unserer Schweregrad-Behandlung und der Vergleich mit unserer Kontrollgruppe vom 1.1.2005 - 31.12.2009 führte zu einer Reduzierung auf drei Schweregrade, die in den folgenden Jahren bis zum 31.12.2011 ebenfalls nachuntersucht wurden.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Insgesamt wurden somit 254 Fälle betrachtet und davon 25 konservativ behandelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Einteilung der Patienten in die 3 Schweregrade richtet sich nach dem SponDT (Spondylodiscitis Diagnosis and Threatment), der bildmorphologisch beschriebenen knöchernen Wirbeldestruktion und dem aktuellen neurologischen Status.

Tabelle 2 [Tab. 2]

Die schweregrad-adaptierte Therapie nach elektronischem Behandlungspfad beinhaltet die spezifische operative Versorgung, resistogrammgerechte systemische Antibiose, Physiotherapie und Einleitung der poststationären Weiterbehandlung. Es wurden 34% der Patienten mit neurologischen Ausfällen dem Schweregrad Gamma zugeordnet und dementsprechend stabilisiert und spinal dekomprimiert. 50% entsprachen dem Schweregrad Beta mit begleitender Wirbeldestruktion und wurden dorso-ventral stabilisiert. Die 31 Patienten des Schweregrad Alpha wurden in No Touch -Technik operativ versorgt.

Im Betrachtungszeitraum betrug die Zeit vom Symptombeginn bis zur operativen Versorgung 69,4 Tage und hat sich nicht wesentlich verändert. Dennoch konnten wir die Zeit von der Aufnahme bis zur operativen Versorgung auf unter 2 Tage reduzieren, was auch die Liegezeit reduzierte und positive Effekte bezüglich des Schmerzempfindens zeigte. Von den 218 operierten Patienten wurden 89% von dorsal, 23% der Gruppe Beta zweizeitig von dorso-ventral und 2% einzeitig dorso-ventral operiert.

Mit dem SSC - Spondylodiscitis Serverity Code konnten wir eine Schweregradeinteilung der Spondylodiszitis entwickeln, die zur Therapieentscheidung und -führung eingesetzt werden kann. Darüber hinaus lassen sich die spezifischen Behandlungsparameter der einzelnen Schweregrade in einem klinischen Behandlungspfad abbilden.