Artikel
Klinische und histologische Untersuchungen zur modifizierten Hüftkopfanbohrung mit anschließender Auffüllung des Bohrkanals mit einem resorbierbaren und osteokonduktiven Knochenersatzstoff bei Hüftkopfnekrose
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Ziel bei der Behandlung der Hüftkopfnekrose ist der Erhalt des Hüftkopfes. Weit verbreitet ist die sogenannte Core Decompression. Bei einem neuen, modifizierten Verfahren wird im Anschluss an die retrograde Anbohrung des Hüftkopfes, mittels eines, über den Bohrkanal eingeführten Instrumentariums die Nekrose ausgeräumt und anschließend mit einem resorbierbaren, osteokonduktiven Knochenersatzstoff (Calziumsulfat, -phosphat und -triphosphat) aufgefüllt.
Methodik: Zwischen Juli 2009 und Juli 2012 wurden im Rahmen einer prospektiven Studie 68 Behandlungen an 56 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 47,7 Jahren durchgeführt. Primäres Endziel der Studie ist der Hüftgelenkserhalt, der darüber definiert wurde, dass kein endoprothetischer Ersatz aufgrund eines Hüftkopfeinbruches oder anhaltender Beschwerden notwendig wurde. Des Weiteren wurden der Harris-Hip-Score (HHS) und der Schmerz mittels der visuellen Analogskala (VAS) präoperativ, 6 Wochen postoperativ und jährlichen Nachuntersuchungen erhoben. Im Dezember 2012 lag die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit bei 19,8 Monaten. Die Gruppenaufteilung erfolgte entsprechend der Steinberg-Klassifikation von 1A bis 3C nach Nekrosestadium (1-3) und -größe (A-C). Acht Hüftköpfe von Patienten, bei denen aufgrund eines Hüftkopfeinbruches das Gelenk ersetzt wurde wurden histologisch und immunhistochemisch bzgl. der Knochenregeneration, Zellwachstum und Vaskularisierung untersucht. Der Kolmogorov-Smirnov Test und der Mann-Whitney U Test wurden zum Ergebnisvergleich zwischen den Gruppen und der paired Student t-test zum Vergleich der prä- und postoperativen Ergebnisse verwendet. Um den Einfluss von Defektstadium und -größe zu beurteilen wurden entsprechende Überlebenskurven nach Kaplan-Meier erstellt und mittels des log-rank Tests verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Gegenüber den präoperativen Ergebnissen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der klinischen Parameter.
Die bisherige Hüftkopfüberlebensrate von 74,2% zeigte sich bezogen auf die Größe mit 50% signifikant schlechter für die großen Typ C Läsionen, gegenüber 91,7% und 85,7% beim Typ A bzw. B. Die Unterschiede bzgl. des Nekrosestadiums, waren nicht signifikant. In den histologischen Schnitten der eingebrochenen Hüftköpfe wurde eine gute Vaskularisierung und Knochenregeneration an den Grenzschichten zwischen Knochenersatzstoff und gesunder Spongiosa nachgewiesen, nicht jedoch in Arealen, in denen der Knochenersatzstoff an verbliebenes nekrotisches Gewebe grenzte.
Die bisherigen klinischen Ergebnisse sind bei kleinen und mittelgroßen Läsionen vielversprechend. Dabei scheint die vollständige Ausräumung des Nekroseareals und der unmittelbare Kontakt der gesunden Spongiosa zum Biomaterial entscheidend zu sein, was wiederum durch die osteokonduktiven Eigenschaften des verwendeten Knochenersatzstoff erklärbar ist. Studien mittels MRT bestätigen dies. Ein Einsatz von osteoinduktiven Komponenten und eine weitere Optimierung der Ausräumung könnten die Erfolgsaussichten weiter verbessern.