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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Autologes konzentriertes Knochenmark zur Behandlung der Femurkopfnekrose – Eine prospektiv-randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wojciech Pepke - Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie, Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Patricia Janicki - Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie, Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Philip Kasten - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden, Germany
  • Stefan Kinkel - Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie, Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Marcus Egermann - Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie, Paraplegiologie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI38-852

doi: 10.3205/13dkou258, urn:nbn:de:0183-13dkou2582

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Pepke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die derzeitige Standardbehandlung eines Frühstadiums der Femurkopfosteonekrose ist die Anbohrung der Nekrosezone. Abhängig vom Stadium, führt diese Methode nur in 29 bis 84% der Patienten zu einer signifikanten Reduktion der klinischen Symptome. Die Fähigkeit zur osteogenen Differenzierung, sowie die Anzahl der mesenchymalen Stammzellen (MSC) ist bei Femurkopfnekrose deutlich gemindert, was die ausbleibende Heilung erklären kann.

Die Vermehrung der MSC in-vitro ist langwierig, mit hohen Kosten und Notwendigkeit einer Folgeoperation verbunden. Eine Alternative stellt die u.a. durch Hernigou et al. beschriebene Anreicherung des autologen Knochenmarkes (AKM) dar.

Ziel dieser klinischen, prospektiven und randomisierten Studie war die Untersuchung der Möglichkeit einer zusätzlichen Injektion von konzentriertem AKM nach intraoperativer Anreicherung für die Behandlung der Femurkopfnekrose und die Auswirkung auf klinische (Scherzsymptomatik, klinische Scores) und radiologische (ARCO-Stadium) Parameter.

Methodik: In diese Studie wurden 23 Patienten mit einer Hüftkopfnekrose ARCO-Stadium II eingeschlossen und mit einer retrograden Anbohrung (Kontrolle; n = 12) oder einer zusätzlichen Injektion von angereichertem AKM (n = 11) therapiert. AKM wurde intraoperativ durch Aspiration von Knochenmark am Beckenkamm gewonnen, in einem geschlossenen System (Sepax, Biosafe) mittels Zentrifugation angereichert und das Endvolumen in die Nekrosezone injiziert. Klinische Nachbeobachtung (VAS, Harris-Hip-Score) sowie MRT-Verlaufskontrollen (ARCO-Stadium, Nekrosevolumen) wurden über 2 Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse wurden als Mittelwert ± SEM dargestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In beiden Gruppen konnte postoperativ eine deutliche Schmerzreduktion und Besserung der klinischen Symptomatik nach einem und zwei Jahren gezeigt werden (VAS prä-OP: Kontrolle 5,9 ± 0,7 und AKM 4,8 ± 0,8 vs. VAS 1 Jahr post-OP: Kontrolle 2,7 ± 0,5 und AKM 2,5 ± 0,8 vs. VAS 2 Jahre post-OP: Kontrolle 3,5 ± 0,9 und AKM 2,2 ± 0,1). Zwei Jahre postoperativ zeigten sich in der Kontrollgruppe tendenziell höhere Femurkopfnekrosevolumina im Vergleich zum präoperativen Befund (prä-OP 9615,9 ± 3142mm3 vs. 2 Jahre post-OP 11188,9 ± 3479mm3), hingegen waren in der AKM Gruppe die Femurkopfnekrosevolumina tendenziell niedriger ohne Erreichen des Signifikanzniveaus (prä-OP 10393,1 ± 2298mm3 vs. 2 Jahre post-OP 8673,1 ± 1863mm3).

Die Injektion von konzentriertem autologen Knochenmark ist eine reproduzierbare und nach dem derzeitigen Kenntnisstand nebenwirkungsarme zusätzliche Behandlung in der Therapie der Femurkopfnekrose. In der Gruppe der Patienten mit AKM-Injektion wurde seltener ein Progress der Nekrose in ARCO III beobachtet. Diese Studie bestätigt die Ergebnisse von P. Hernigou und V. Ganji.

Aufgrund der Einstufung des angereicherten Knochenmarkes als Arzneimittel gemäß der 16. Novelle des AMG ist für die Behandlung von Patienten mit AKM eine Herstellungserlaubnis für Arzneimittel notwendig.