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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Prävalenz der acetabulären Retroversion in einer asymptomatischen Population

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Georgi Wassilew - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Markus Heller - Julius Wolff Institut, Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Sportwissenschaften und Sportmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie - CCM, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI37-413

doi: 10.3205/13dkou251, urn:nbn:de:0183-13dkou2517

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Wassilew et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Während die Prävalenz der aR bei symptomatischen FAI Patienten belegt wurde, ist die Häufigkeit der aR in der asymptomatischen Population unklar. Deswegen wurde das Vorkommen des COS und PWS mittels 3D CT Modellen in einer asymptomatischen Kohorte untersucht.

Methodik: In einer konsekutiven Serie von Becken CTs, die nicht aus Gründen einer schmerzhaften Hüftpathologie durchgeführt wurden, wurde die Prävalenz der aR untersucht. Bei allen Patienten wurde ein Harris hip Score (HSS) erhoben. Patienten mit einem HSS unter 90 wurden von der Studie ausgeschlossen. Insgesamt wurden 100 asymptomatische Patienten (200 Hüften) in diese Studie eingeschlossen. Dabei wurde eine evaluierte CT Methode verwendet und das COS/PWS in Bezug zur Beckeneingangsebene erhoben. Das Acetabulum wurde als retrovertiert gewertet, wenn ein COS oder ein PWS oder beide positiv waren.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie wurden bei den 200 Hüftgelenken in 24% (42/200) ein positives COS, in 6.5% (15/200) ein positives PWS und in 2,5% (5/200) ein kombiniertes COS/PWS relativ zur APP beobachtet. Insgesamt konnte eine Prävalenz einer aR (positives COS oder PWS oder komb. COS/PWS) in 26,5 % (53/200) der Hüften beobachtet werden.

Es wurde mit 26,5 % eine hohe Prävalenz einer aR unter Verwendung einer validierten 3D-CT Methode in einer asymptomatischen Kohorte beobachtet. In einer früheren Studie konnten wir unter Verwendung der gleichen Methodik eine vergleichbare Prävalenz für das COS (28% vs. 24%) in einer Kohorte von Patienten mit klinischen Symptomen eines FAI verglichen mit den asymptomatischen Kontrollen in der vorliegenden Studie beobachten. Jedoch war PWS und das kombinierte Auftreten des COS/PWS bei Patienten mit FAI Symptomen häufiger als bei den gesunden Kontrollen (24% vs. 7.5% und 20% vs. 2,5%). Diese Daten deuten darauf hin, dass eine aR vor allem bezogen auf das COS nur eine schwache Korrelation mit dem Vorhandensein von Symptomen zu haben scheinen. Patienten mit einem schmerzhaften Hüftgelenk sollten und dem nativradiologischen Nachweis eines FAI in konventionellen Röntgenbildern einer strikten Diagnostik unterzogen werden. Da eine fokale anterolaterale Retroversion, repräsentiert durch ein COS, auch bei einer Dysplasie vorliegen kann und deswegen nicht zwingend zu einem Impingement führen muss. Deswegen ist unsere Empfehlung immer die femorale Überdachung zu beachten. Außerdem ist auffällig, dass eine signifikante Retroversion, definiert durch eine kombinierte fokalen anterolateralen Retroversion und einer defizitären Hinterwand, in asymptomatischen Individuen sehr selten vorkommt. Dies stellt sich berechtigterweise die Frage, ob eine jede abnorme Pfannenversion, bedingt durch eine Pathologie der anterolateralen Vorderwand tatsächlich ein Risikofaktor für eine vorzeitige Hüftarthrose ist. Deswegen sind epidemiologische Langzeitstudien erforderlich, die den natürlichen Verlauf anatomischer Malkonfigurationen des Acetabulum belegen.