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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Einfluß der Beckenringstabilisation durch die Lumbalextensoren auf Überbelastungsreaktionen der unteren Extremität im Hockeysport

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sven Rössing - Orthopädie am Alten Messplatz, Mannheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI35-326

doi: 10.3205/13dkou236, urn:nbn:de:0183-13dkou2362

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Rössing.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Hockeyspieler unterliegen extremen Beanspruchungen des lumbosacralen Übergangs und der unteren Extremität zum einen durch die gebückte Spielposition und zum anderen aufgrund hoher Torsionskräfte durch Kunstrasen/Hallenboden. Dementsprechend häufig sind Überlastungsprobleme an muskulotnendinösen Übergangen sowie am Knocheninterface (Adduktoren, pes anserinus, Patellasehne, Tibiavorderkantensyndrom etc.). Der Beckenring als Ursprungsebene der zweigelenkigen Muskelsysteme ist zentral für die Einleitung der Kraftvektoren in die nachgeschaltete Funktionskette der unteren Extremität. Ziel der Studie war den Einfluß der Beckenringstabilisation durch die Lumbalextensoren (LE) auf die Auftretensrate von Überlastungsphänomenen der unteren Extremität zu evaluieren und einen präventiven Trainingsansatz abzuleiten.

Methodik: 36 Bundesliga A-Kader Athleten im Feldhockey (18m/18w)mit Altersrange 17-28 Jahre wurden prospektiv eingeschlossen. Zur Baseline erfolgte die Erhebung des Verletzungsprofils und Inzidenz von Überlastungsreaktionen der unteren Extremität in den letzten 2 Jahren.

Messung des Kraftprofils der Lumbalextensoren (LE)isometrisch an 7 Meßpunkten (0-72°)mittels Med X LE System zur Baseline vor Saisonbeginn, 3 Monate und 9 Monate.

Begleitendes Monitoring der Verletzungsrate, Ausfallszeiten und Vorliegen von Überlastungsreaktionen.

Statistische Auswertung mittels SPSS 11.0. Signifikanz p=0,05.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Baselineerhebung zeigte bei 43% der Athleten überlastungsbedingte Ausfälle in den letzten 2 Jahren mit durchschnittlichen Ausfallszeiten von 3,9 Wochen. Nur 14% gaben temporäre Rückenbeschwerden an.

Im Vergleich zum age/sex matched Normalkollektiv zeigte nur 11% einen Normalkurven Aufbau für die LE, 61% einen inversen Kurvenverlauf sowie 28% einen Senkenförmigen Kraftaufbau. 28% der Athleten zeigten dabei Normkurvenabweichungen unter die untere Standardabweichung. Positive Korrelation zwischen Überbelastungsreaktionen der unteren Extremität, Ausfallszeiten,Kurventypus(Senke/invers)sowie Abweichungen der Normkurve unter Standardabweichung.

Nach Einteilung in die 3 Kollektive nach Kurventypus erfolgte ein individualisiertes Stabilisierungsprogramm saisonbegleitend.Dieses umfasste Stabilisationsübungen im Training, gerätegestütztes Begleittraining und med. Kräftigungstherapie (MKT).

Durch das kurventypisierte Stabilisationsprogramm wurde eine signifikante Verbesserung der Stabilität der LE erreicht sowie eine signifikante Abnahme der Überbelastungssyndrome beobachtet.

Fazit: Die gezielte muskuläre Stabilisierung des lumbasacralen Überganges kann das Auftreten von Überbelastungssyndromen in der nachgeschalteten Funktionskette der unteren Extremität beim Hockeyleistungssportler signifikant reduzieren.

Kurventypisiertes Stabilisationstraining ermöglicht in kurzer Zeit ein präventionsorientertes Training.

Hoch isolierendes LE Training ermöglicht eine effektive Korrektur von Normkurvenabweichungen und Normalisierung des Kraftkurvenverlaufs der LE.